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Knarre:
Hundeleben

Als der Fö die aktuelle Reviewliste herumschickte, da frohlockte ich umgehend: KNARRE aus Berlin, die höre ich ja bereits seit ein paar Tagen sehr gerne, die Platte, also die möchte ich schon besprechen. Und dann, ZACK, schnappte sie mir irgendjemand in Windeseile vor der Nase weg. Den Griff zum Handy vollzog ich noch zugleich und bat den Fö in einem humorlosen Vieraugengespräch (via Telegram), dass doch bitte ich die Person sein sollte, die sich diesem Werk annimmt. Einige Minuten später war es dann soweit und ich konnte und durfte das neue "Album" (8 Songs, naja) von KNARRE besprechen. Juchei. Also zuallererst muss ich an dieser Stelle erstmal eine Lanze brechen für den dämonischen Streamingdienst Spotify, denn ohne dessen Algorithmus, welcher meinen musikalischen Horizont bereits seit vielen Jahren mit neuen, sehr guten Vorschlägen bereichert, hätte ich die Band vermutlich niemals oder nur sehr spät entdeckt. Wobei, die erste EP mit dem Titel EISCAFÉ VENEZIA erschien bereits 2018, also hoffentlich bin ich nicht too late to the party und werde KNARRE nie live sehen weil sie sich schon bald auflösen. Das wäre eine Schande. Für mich und für die Band.

KNARRE ist ein fantastischer Bandname und als ähnlich fantastisch empfinde ich persönlich auch die Musik und Texte. Vertrackter Postpunk mit Keifgesang, der mich an vielen Stellen stark an Hannes von AFFENMESSERKAMPF erinnert, das Songwriting wiederum ist um einiges sperriger und verkopfter, passt aber auf jeden Fall auf eine Bühne mit aktuellen Genregrößen wie MAFFAI oder LYGO. Ähnlich wie in meinem Review zur Band EMPTY VEINS müssen sich KNARRE den Verweis auf ADAM ANGST gefallen lassen, was einfach an der stimmlichen Darbietung liegt. Nun kommt hier das große ABER: Was der Typ am Mikrofon an Vielfalt und unverfälschter Energie mitbringt, habe ich schon lange und wenn vielleicht zuletzt nur bei Jörkk von LOVE A gehört. Das sind wirklich ganz feine Nuancen, die KNARRE zu solch eigenständigen Vertretern des Genres machen. Tempiwechsel, auch mal ein paar ruhige Riffs, Texte die nicht zu artsy fartsy herumfaseln, Spielfreude und Leute, wer auch immer dieses Album produziert und veredelt hat, hat alles richtig gemacht. Der Drumsound klingt fett aber nicht zu komprimiert, die Gitarren sind präsent und nicht zu dominant und es gibt eine Menge kreativ eingestreuter Elemente wie Chöre die klingen wie Synthies (oder andersrum) und auch mal einen schrägen Lärmteppich, kurze Blastbeatpassagen, Elektronisches oder Gebrüll aus dem Hintergrund oder ein Dieter-Bohlen-Sample. Das ist alles nur nicht langweilig und alle Beteiligten haben schon tierisch was drauf an den Instrumenten. Wenn ihr Zeit und Bock mitbringt, gebt KNARRE eine Chance und hört rein und wenn es beim ersten Mal nicht zündet, braucht es wie bei mir, möglicherweise noch einen zweiten Durchlauf.

Lux 08/2024
Hörprobe:
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Knarre
Musikstil: Punk, Post-Punk, Emopunk
Herkunft: Berlin
Homepage: www.knar.re
Knarre - Hundeleben

Stil: Postpunk, Emo, Screamo
VÖ: 19.07.2024, LP, Through Love Records


Tracklist:
01. Brandenburg
02. der ich
03. Mall of Berlin
04. Burnout U5
05. für immer 2000
06. Oxytocin
07. Liebe Tod Reihenhaus
08. Stillstand

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