Venturas:
Walk Tall
Mit 12 Songs aus der Skatepunk-Schublade kommen die Venturas da um die Ecke. Rumpelt es am Anfang noch ganz gut, was die Qualität der Aufnahme angeht, fängt sich diese zur Mitte hin mehr und mehr. Liegt vielleicht daran, dass der Gesang in den ersten Stücken sehr viel Raum einnimmt, was mir schon immer auf den Wecker ging.
Vorweg; die Songs wurden alle zwischen 2007 und 2010 aufgenommen, was ja nicht wirklich förderlich für einen konstanten Albumsound spricht, wenn sich der Sound des Albums immer wieder wandelt während einer Langspielrille. Fällt hier allerdings kaum ins Gewicht, so groß ist der Graben dann auch wieder nicht.
Die Jungs haben ihre Instrumente allesamt gut im Griff, auch wenn mir der Gesang etwas zu lasch daher kommt. Kann auch daran liegen, dass hier (und das ist auch natürlich viel wert) mal nicht mit Melodyne korrigiert wurde.
Die Songs sind alle mit viel Liebe zum Detail vorgetragen, vorallem was die erste Hälfte des Albums angeht. Hier und da nimmt mich die Musik des Quartetts an die Hand und lässt mich in der Hochzeit des 90er CollegeAmiPunk zurück. No use for a name, Lagwagon und Konsorten lassen grüßen.
Was ich ein bisschen vermisse sind die Höhepunkte, die Ohrwurm Refrains, die Hooklines die mich umhauen. Zu finden eventuell noch bei "May". Schöner Song bei dem ich unweigerlich wieder Bilder vor Augen habe in denen ich diversen Kollegen zugeguckt hab, wie sie sich reihenweise mit ihrem Skateboard auf die Fresse gelegt haben und im Hinterground, quasi als Soundtrack, eben diesen Musik lief. Die Venturas haben immer auch einen kleinen melancholischen Unterton in ihren Werken versteckt.
Mich reißt das alles nur partiell mit, aber eine gute Platte ist das hier dennoch. Es gibt sicherlich genug Leute, die Freude an diesem Output hätten, jedenfalls alle die auf ungeschliffenen Skatepunk stehen.