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Fö erinnert sich: Force Attack Festival mit The Briefs, The Real McKenzies, Jesus Skins, ZSK, Spitfire, Rolando Random, 3 Flaschen, Rubberslime, Freygang, Church of Confidence, Jan feat. UDSSR, 30.07.2004-01.08.2004 in Behnkenhagen, Acker - Bericht von Fö

Force Attack Festival, 30.07.2004-01.08.2004 in Behnkenhagen

verSemmelt hatte ja letztens die super Idee, mangels stattfindender Konzerte und Festivals einfach mal Erinnerungen zusammen zu kramen an "damals", als es derer noch en masse gab. Tatsächlich hab ich im Archiv noch Fotos vom Force Attack vor 16 Jahren gefunden, zu dem es damals keinen Bericht gab. Also dann los! Kleiner Nachteil: Im Gegensatz zu verSemmelt kann ich nicht einmal auf Notizen von damals zurückgreifen. Eigentlich weiß ich nur noch, dass ich 72 Stunden lang besoffen war - wobei, wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht einmal mehr das. Macht aber nichts. Damals hab ich so einige Konzertberichte geschrieben und mir durchweg was aus den Fingern gesogen, weil die Ereignisse selbst unter einer dicken Schicht gerissenem Film verschwunden waren. Sollte ich doch heute auch noch hinkriegen! Also dann, legen wir los!
Ah, hier kann ich noch gar nicht besoffen gewesen sein, ich bin ja gefahren. Aber hätte ich, denke ich, lieber getan. Auf der Autobahn hindert uns eine Vollsperrung am weiteren Vorankommen. Na toll! Als wir gerade anfangen, unsere Grillutensilien auszupacken, werden wir zu irgendeiner Ausfahrt und irgendeiner Umfahrung gelotst.
Ich hab teilweise noch Albträume von der Schlange zur Festival-Einfahrt. Allerdings nicht von diesem Jahr, da war noch alles okay. Ein oder zwei Jahre später hatte mein Auto die unangenehme Eigenschaft entwickelt, nach langen Fahrten nicht mehr gescheit bremsen zu wollen, wenn der Motor sich im Standgas (bei Automatik heißt das: der Wagen rollt, wenn man nicht bremst) befand. Ich hab dann die Tür geöffnet und mit den Füßen gebremst, bis das Auto langsam genug war um ohne Getriebeschäden in den Leerlauf zu schalten.
Dosenbier. Auauaua! Donnerstag Abend kommen wir an. Auf dem Bild hab ich sogar ein Bändchen, also gehört die folgende Erinnerung ebenfalls zu einer anderen Ausgabe: Einmal sollte mein Ticket erst am Folgetag mit nem anderen Auto kommen. Eigentlich kein Problem, aufs Gelände kam man am Vorabend schon so. Bloß dass diesmal auch Kontrolleure durch die Zeltreihen stiefelten und Ausschau hielten. Nachdem ich als Ticketloser enttarnt wurde, konnten wir sie irgendwann mühsam überzeugen, dass mein Ticket auf jeden Fall morgen kommt. Zum Abschied meinte die Kontrolleuse: "Ausnahmsweise lass ich das mal durchgehen! Aber morgen prüfe ich das! ICH KANN MIR GESICHTER MERKEN!" - dabei schaute sie allerdings Maren an, der sein Bändchen bereits hatte und fröhlich in die Luft streckte.
Der Behnkenhagener Pennymarkt hat vorgesorgt: Palettenweise Bier! Leider gibt es seit 2003 Einwegpfand. Ich hab damals nie verstanden, warum der Einwegpfand für die Supermärkte Grund war, statt den praktischen Dosen plötzlich plörrige Plastikpullen anzubieten. Er hier erklärt's mir: Plastikflaschen haben nen Drehverschluss, also kann man schon vor dem Bezahlen dran süppeln und sie danach wieder verschließen.
Ab zum Strand, geil! Deal war damals: Wir können mein Auto nehmen, aber ich saufe und wer anders fährt. Hat immer gut geklappt! Was nicht heißt, dass die anderen immer nüchtern waren.
Erste Band die wir uns geben: ROLANDO RANDOM AND THE YOUNG SOUL REBELS! Gibt's die noch? Mit Ras Meyer von Mother's Pride, die gab's schon damals nicht mehr. Lockerflockiger und smoother Ska. Wie der so Auftritt war? Bestimmt gut. Hab mir die damals immer ganz gerne angeschaut.
DREI FLASCHEN IN'NA PLASTIKTÜTE. Ich hab die Band gehasst dafür, dass sie so um die Jahrtausendwende massenhaft Spammails verschickten an Emailadressen, die sie wahllos aus irgendwelchen Gästebüchern und Foren stibitzten. Dürften also mit dafür verantwortlich sein, dass es heute eine Datenschutzgrundverordnung gibt. Da ich damals verschiedene Email-Aliase nutzte, bekam ich den 3-Flaschen-Newsletter ungefähr 20 Mal pro Ausgabe. Jahre später hab ich Sänger Klopädie deswegen einige Beleidigungen an den Kopf geschmissen. BassistGitarrist Dave Whimpsplasher lernte ich irgendwann bei einem Frau-Mansmann-Konzert in Dortmund kennen, wo er am Bass aushalf. Der war nett.
Boah scheiße ey. Diese Vollhonk-Suffnasen, die auf jedem Festival so derbe abnerven mit ihren ach so männlichen Trinkritualen! Oh, Moment, das sind ja wir.
Irgendjemand gibt mir einen Backstagepass. Hab ich den von Kollege und der wiederum von den 3 Flaschen? Ich weiß et nicht mehr. Aber egal, verantwortungsvoller und investigativer Journalismus muss ja schließlich auch hinter die Kulissen blicken! Ich bin jetzt "Band" und darf somit auf die Bühne, trau mich aber nicht. Wo ist das Dosenbier?
THE BRIEFS! Noch Jahre später hab ich sämtliche Bands, die mit Sonnenbrille auf die Bühne kamen, mit den Briefs verglichen, einfach nur weil sie Sonnenbrille trugen. Das Schlimme ist: Meistens stimmte das sogar und sie machten tatsächlich ähnliche Musik. Verdammter Sonnenbrillenpunk!
Gut 15 Jahre später werde ich keinen Alkohol mehr trinken und selbst ein Festival veranstalten, auf dem The Briefs spielen. Beides hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Dass The Briefs immer noch mit Sonnenbrille performen, schon.
Damals, 2004, war glaube ich vorgesehen, dass dieser junge Herr den Bericht schreiben sollte. Hat er bis heute nicht getan! Nino war aber auch voll in seinem Element. Hier versucht er, sich selbst ein Brustwarzenpiercing zu stechen. Mit einem Button, den wir zuvor im Force-Attack-Schlamm gefunden haben.
THE REAL MCKENZIES. Ich spar mir den Running Gag, dass sie schon wieder ihre Besetzung gewechselt haben.
Maddin versucht, ein Bier mit dem Auge zu öffnen. Hatte Maddin wirklich mal nen Wizo-Pulli? Oder ist das meiner? Der alte Deutschpunker! Apropos, wir verpassen gerade The Shocks, die ich damals langweilig fand.
Wo wir gerade bei langweilig sind: RUBBERSLIME! Kann sich daran noch jemand erinnern? Dieser Versuch, Slime-Songs altersheimkompatibel zu spielen? Muss aber auch sagen, dass ich die Rubbermaids nie gehört habe.
FREYGANG. Das war so Ostrock, glaube ich. Aber ich glaube ich fand sie ganz gut, weil sie mich an Keimzeit erinnert haben. Was, so im Nachhinein betrachtet, auch nicht wirklich für mich spricht.
Nächster Morgen, Blick in den Spiegel - beziehungsweise, in Ermangelung eines solchen, in das Kameradisplay. Eventuell wurde soeben das Selfie erfunden. Hat mir trotzdem keine Follower gebracht, so etwas gab es damals noch nicht.
Kurz vorm Force Attack war immer ne Polizeikontrolle. Weil wir das wussten, musste immer kurz vorher ungefähr die Hälfte der Mitfahrer aussteigen und ne kurze Strecke zu Fuß absolvieren, da das Auto nur für 5 Insassen angemeldet war. Spießer! Geil auch irgendwann, ich glaube es war 2001, als wir nen gut verpackten Überraschungsgeburtstagskuchen für Jojo dabei hatten. Überraschung war dann nicht mehr, weil den Bullen das riesige in Alufolie gehüllte Objekt merkwürdig vorkam und sie es vor Jojos Augen auspackten. Nur dank Jojos Perso konnten wir unsere Story beweisen und so die Beamten daran hindern, im Kuchen nach Drogen zu wühlen.
Behnkenhagen hat sich immer gefreut, wenn die Punks zu Besuch waren. Ich will echt nicht wissen, was die Anwohner so gedacht haben. Die Geschäfte jedenfalls dürften an diesem Wochenende immer ihren Jahresumsatz gemacht haben. Die Straßenreinigung auch.
Wegen eines Unwetters sind wir heute nur kurz am Strand. Auf der Rückfahrt machen wir uns nen Spaß daraus, bedürftigen Anhaltern zu demonstrieren, wie wenig Platz im Auto ist, indem wir alle aus dem Auto springen, einmal im Kreis drumrumlaufen und uns wieder reinsetzen. Macht, aus heutiger Perspektive, ü-ber-haupt keinen Sinn, war aber der Spaß in Tüten.
J*A*N FEAT. UDSSR! Skapunk aus Wien. Fand ich damals super. Aber ich fand damals ja Skapunk eh super. Aus heutiger Sicht unverständlich. Die waren, glaube ich, mit Delikat befreundet oder? Irgendwas war da doch...
JESUS SKINS! Was ein grenzenloser Spaß! Wir waren uns damals unsicher, wie ernst die das meinen. Aber nachdem Insider berichteten, dass die Band sich hinter der Bühne kaputtgelacht hat, waren wir beruhigt. Das geilste am Auftritt waren eigentlich die vielen Pappschilder der BesucherInnen mit Christenthematiken. Zu lange her, ich weiß nicht mehr was so alles drauf stand. Zum Beispiel "Christen Fisten!". Und da war diese Truppe von vollverschleierten Palituchträgern mit Schildern wie "Mohammed statt Jesus". Ein großer Spaß! Ich wünschte, jemand hätte ein vernünftiges Foto von der Bühne aus gemacht, die Schilder waren echt irre witzig! Wo ist eigentlich mein Backstagepass?
CHURCH OF CONFIDENCE. Gibt es die denn noch? Damals ja des Öfteren hier und da mal gesehen. Mit Zip Schlitzer am Bass! Und der Sänger ist definitiv mit ein Grund, weswegen es auch nach 2000 noch Leute gab, die sich ernsthaft Flammenhemden zugelegt haben. Mir inklusive.
Geile Jacke, Mieschka! Mit Blick auf das damalige Lineup seh ich grade, dass die Broilers wohl auch gespielt haben. Haben wir uns aber nicht angeschaut. Oi fand ich zum Glück schon immer scheiße.
Geil! Dieses legendäre Foto ist die Basis einer bis heute andauernden Freundschaft mit Patrick. Ungefähr jedes Mal, wenn wir uns sehen, reden wir darüber, wie schön dieses Foto ist. Und nun ist es endlich im Internet! Ich muss ein bisschen weinen!
Keine Ahnung wer da grad gespielt hat. Aber sieht ja richtig gemütlich aus! Man achtet sogar bereits darauf, Abstand zu halten. Hab ich 2004 eigentlich gar kein Foto von der Müllschlacht gemacht? Oder war ich mittendrin? Aber ich glaube das war ein anderes Jahr, als ich am ganzen Körper mit blauen Flecken übersäht heim kam.
Aber zum Thema Abstand halten kann uns dieser Herr bestimmt auch einiges erzählen.
ZSK! Ich weiß gar nicht mehr, ob ich die damals noch gut oder schon scheiße fand. Laut Wikipedia kam 2004 das Album "From Protest to Resistance" raus. Also vermutlich scheiße, ich fand nur die "Riot Radio" gut. Schon geil ey, ich war grad mal ein paar Jahre Punkfan und hatte schon dieses "auf der ersten Platte waren sie besser" drin! Außerdem war ich enttäuscht, dass Joshi nicht mehr nackt spielt.
SPITFIRE! Skapunk aus St. Petersburg! Muss man ja dazu sagen, weil es noch ungefähr 20 andere Bands dieses Namens gibt. Bloß dass Spitfire echt ne gute Band waren. Teile der Band sind in LENINGRAD aufgegangen, die eher durch obszöne und sexistische Provo-Texte auffallen. Aber ist ja russisch, versteht man eh nicht.
Was danach noch so passiert ist, darüber schweigen sich die Fotos aus. Sind wir nachts zurück gefahren? Dann müsste ich ja nüchtern sein. Also vermutlich eher nicht. Als wir in der Leitplanke gelandet sind war ein anderes Jahr, oder Bönx?
Boah, das wars. Jungejunge. Eigentlich sollten wir echt mal nen Gemeinschaftsartikel schreiben mit den besten Erlebnissen vom Force Attack. Wenn ich mich doch bloß an mehr erinnern könnte!
Force Attack war echt immer son bisschen das Springbreak der Deutschpunker. Offen gestanden bin ich aber froh, dass es dieses Festival nicht mehr gibt und dass es so würdevoll und unterhaltsam zuende ging. Aber davon wussten wir 2004 noch nichts.


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Bönx

09.05.2020 11:58
Puh, ne, das kann schon das Jahr gewesen sein...
verSemmelt
(verSemmelt)
10.05.2020 01:38
Guckste...die Fotos von Fö sahen damals schon besser aus als meinige trotz scheinbar gleichwertigen Dauersuffs. Ob ich noch was auf Lager habe? Mal schauen...

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