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Hurricane Festival 2008, u.a. mit: Turbostaat, NoFX, Tegan and Sara, Weakerthans, Die Mannequin, Foo Fighters, Panteón Rococó, Flogging Molly, Radiohead vom 20.-22.06.2008 am Eichenring, Scheeßel

Hurricane Festival vom 20.-22.06.08 in Scheeßel

Die Inflation wird uns alle töten. Bin ich fest von überzeugt, auch wenn ich noch nicht weiß wie sie das anstellen wird. Auch das Hurricane wird immer teurer. Sage und schreibe 105 Euro kostet der Dreck - und das auch noch im Frühbucherrabatt. Aber hab mal aus Langeweile zugegriffen mit der Absicht, das Ticket zu überteuerten Preisen zu verscherbeln, falls nicht genug geile Bands bekanntgegeben werden. Wurdense nich, aber klein Fö hat Bock auf Festival, also doch hin.
Die Probleme beginnen dann n paar Tage vorm Festival: Wir ham kein Auto! Argh! Aber Chrissi is ja nich aufn Kopf gefallen, kauft er sich halt mal eben nen Passat. Juhu! Donnerstag morgen angemeldet, mittags gehts dann los. Vollbepacktes Auto, dank 16 Paletten Dosenbier, na dann Prost
Wir schnappen uns diesmal nen Zeltplatz, der etwas weiter weg is als die Jahre zuvor, dafür is hier mehr Platz für die Nachrückenden aus Braunschweig, Hildesheim, Dortmund und zufälligerweise sogar Berlin/Kiel. Annegre(a)t paukt aber erstmal für Bio, macht ja auch viel mehr Spaß draußen im idyllischen Grün als zuhause in den grauen Wänden...
Ebenso kurzfristig wie das Auto wurde auch der Grill organisiert, dank meiner galanten Ansage, ich würde nicht ohne Grill aufn Festival fahren. Kohle noch schnell anner Tanke in Rotenburg geholt, packt uns aufm Zeltplatz auch so richtig der Hunger, erstmal ne Ladung Fleisch reinhauen!
Achja, immernoch Donnerstag, heute spielt ja Deutschland...Public Viewing auf dem Campinggelände. Total voll da, glücklicherweise is Kai auch da, bin ich nicht der einzige Deutschlandfahnen-Hasser und Portugalfan heute. Ghost Of Tom Joad sollten ja noch irgendwann auf nem Truck spielen, haben wir aber verpasst, naja
Total tolle Aktion: bei Axe gabs Zelte zu gewinnen, fertig aufgebaut und so. Stehen da also 400 Zelte Reih in Reih, aber nicht mal abgesperrt oder so. Als wir nachgucken stehn noch alle da und ich überlege ob ich meins als Bierlager oder Stundenhotel nutze, nach wenigen Stunden sind aber alle Zelte geklaut, verbrannt oder ähnliches. Tolle Aktion. Kauft nie wieder Axe, die sind Schuld!
Ansonsten wird heute erstmal nur gesoffen. Sporadisch schauen wir auch mal beim Diskozelt vorbei, aber da muss man sich tatsächlich anstellen um scheiß Mucke und besoffene Poser zu ertragen - also aufm Zeltplatz saufen. Helna hat sich heute mal wieder total abgeschossen, sauber!
Am Freitag dann erstmal rumlatschen. Wir finden Phil, lattenstramm versucht er seinen Grill zu aktivieren, indem er nen Pappteller schwenkt. Immerhin schmeißt er ne Runde Tequila. Und seine Wurst vom Grill.
Boah, Zeit für die erste Band! Da führt für mich natürlich kein Weg an Turbostaat vorbei. Die haben wenigstens Eier, im Gegensatz zu dem ganzen Indie-Krams, der hier sonst noch zum Tanze aufspielen will. Mein Eifer wird aber von unserem Camp nicht unbedingt geteilt, will keiner mit. Oder gehn alle mal eben kurz Pissen.
Aber egal, Turbostaat rocken die Massen! Und die sind tatsächlich in Überfluss anwesend. Heiliges Kanonenrohr. Okay, die meisten wollen wohl einfach nur die "erste" Band sehen, aber sind auch viele Textsichere dabei. Die vielen rosa Telekom-Hände stören mich heute auch wenig, es könnte schlimmer sein - z.B. Deutschlandfahnen.
Schließlich ist das hier ein Punkkonzert, wie der Bassist feststellt: "Wenn Turbostaat spielen ist das hier kein Festival sondern ein Punkkonzert!" - das nenn ich mal ne Ansage! Ganz toll auch: Das Publikum soll auf den Ruf "Hurricane!" mit "Fuck You!" antworten. Hach, ich mag Turbostaat.
Und die Songauswahl: Hm. Ausschließlich die Lieder vom neuen Album zu spielen is für mich jedenfalls nich grad Punkrock. Was älteres gabs zwar auch (an Schwan kann ich mich erinnern), aber wenig. Auch kein Punkrock: Trotz der knappen Spielzeit wird ne "Zugabe" innerhalb der Spielzeit gegeben. Hättet auch ruhig einfach weiterzocken können, Jungs!
Egal, geiler Auftritt der Flensburger, erstes Highlight des Festivals! Als nächstes steht Shantel & Bucovina Club Orkestar auf dem Programm. Sieht man mal davon ab, dass Shantel nur ne Abkürzung für Stefan Hantel ist, klang die Band im Vorfeld sehr vielversprechend, Balkan-Pop halt. Und die Band kann live wirklich einiges!
Klingt die Musik auf Platte noch sehr elektronisch, wird live wirklich das Stimmungs-Orchester rausgekramt. Erinnert an Gogol Bordello, nur etwas harmloser. Als stimmliche Unterstützung ist auch noch ne Sängerin dabei, die ne recht schöne Stimme hat, mutet fast schon arabisch an. Geile Band! Disko Disko Partizani!
Ich hau trotzdem schon etwas früher wieder ab, weil ich ja Enter Shikari sehen will, die mich mit ihrem Synthie-Hardcore aufm Groezrock ziemlich begeistert haben - aber die scheinen inzwischen wohl zu bekannt zu sein, man kommt vorne nicht rein, lauter Kiddies am Pogen und der Sound is total kacke. Geh ich halt wieder zum Zelt...
Aufm Zeltplatz wird erstmal gesoffen, darf ja nicht zu kurz kommen! Ich überleg mich kurz hinzulegen um den langen Abend zu überstehen, entscheide mich dann aber doch fürs Dosenbier. Das Dosenbier is mir auch wichtiger als Kettcar und die Beautiful Girls, und im Nachhinein muss ich sagen: Zu Recht! Achja, schon erwähnt dass gleich Deichkind spielen?
Aber erstmal spielen auf der Grünen Bühne noch Monster Magnet, kann man ja mal vorbeischauen. Spacelord Motherfucker und so. Ker, is der Sänger fett geworden! Kam mir aufm Terremoto noch schlanker vor. Dafür gibts fette Songs, so Stoner-Rock'n'Roll, besser als erwartet
Allerdings lässt der Sound auf der Green Stage ziemlich zu Wünschen übrig. Einzig vorm Soundtower isses noch erträglich, ansonsten gehen die Schallwellen überall hin nur nicht ins Ohr. Zu leise und zu schwammig
Irgendwann dann aber rüber zur Blauen Bühne. Die ist etwas kleiner, hat etwas besseren Sound und außerdem gerade Deichkind auf der Bühne! Klar, dass es da mal so richtig voll ist, schauen wir halt von hinten zu, wie die bunten Gestalten die Bühne in ein Chaos verwandeln. Inklusive Pyramide, Trampolin und Schlauchboot, die volle Show!
Außerdem ist jetzt Ferris MC dabei! Der rockt die Party fett! Irrer Auftritt von Deichkind, auch wenns mir bei Weitem zu voll war, scheiß großes Festival. Irgendwann später heißt es, ausverkauft und 75.000 Leute aufm Gelände - Besucherrekord. Hatten die Hurricane-Macher nicht irgendwann angekündigt, das Gelände nicht weiter vergrößern zu wollen? Achja, die Geldgier. Wollen wohl Rock am Ring den Rang ablaufen.
Und das mir als Misanthrop. Drum schau ich mir Deichkind nicht lange an, einmal Remmidemmi reicht mir. Schnell rüber zur großen Bühne, NoFX spielen! Ebenso ein Garant für gute Laune. Beachtet bitte auch das riesige Banner! Der Auftritt ziemlich geil, gewohnt witzige bis ironische Ansagen und eine ziemliche Fülle an Hits
Kommt mir so vor, als wärs diesmal etwas weniger Gelaber, aber große Sprüche, natürlich nur gegen das Festival, die Sponsoren und das "drittbeste Publikum Deutschlands", das auch gerne mal zwischen den Songs tanzt. Auf Eric Melvins Akkordeon-Nummer wird heute auch mal verzichtet, dabei hatte ich mich doch so dran gewöhnt...
Wir bleiben auf der Bühne mit dem scheiß Sound: Die Beatsteaks sind als Nächstes dran. Oft genug gesehen, viel zu viele Menschen hier, muss ich mir nicht lange antun. Außerdem ham die ihre Credibility ja schon längst verloren. Zum Auftritt: "Frieda und die Bomben" kommt recht am Anfang, aber nicht mit Turbostaat-Jan am Gesang, sondern mit Bernde. Na immerhin, auch der kann besser schreien als Arnim.
Zufälligerweise läuft mir auch noch Tim übern Weg - geil, hab ich nen Mitstreiter gefunden, der ebenfalls die Beatsteaks links liegen lässt, um die Kanadischen Lesben-Zwillinge Tegan and Sara zu begutachten. Die ham ein paar wunderschöne Pop-Folk-Platten rausgebracht, da zerfließt einem das Herz. Kein Wunder, dasses so voll vor der Zeltbühne is...
Und auch ein total schöner Auftritt! Mit dem von den White Stripes gecoverten "Walking With A Ghost" wird in eine herrliche Reise in ihr musikalisches Schaffen gestartet. Mit Backing-Band und zwei Gitarren, Tegan (ich vermute zumindest dass sie es war) wechselt auch ab und zu mal ans Keyboard. Am Anfang vermisse ich etwas die frechen Sprüche, einzig ein "Thank You" nach den Songs ist drin
Aber später werden die Schwestern dann doch warm. Haben anscheinend auch schon was getrunken, hihi. Und versuchen, die Fußball-Fans im Zelt auf Hockey umzuschwören, weil das in Kanada viel populärer ist. Wie putzig die beiden doch sind! Fast so putzig wie ein bärtiger Typ, der mich mit den Worten "Jeder liebt sie, einfach jeder!" umarmt. Absolute Zustimmung meinerseits! Jeder muss sie lieben!
Dafür kann ich kaum noch stehen, das hab ich schließlich den ganzen Tag über zur Genüge getan. Ein wenig muss aber noch sein, gleich spielen schließlich die Weakerthans...Aber erstmal noch kurz Luftschnappen und nebenbei ein wenig die Chemical Brothers gucken. Die hab ich vom Bizarre Festival noch als ziemliches Highlight in Erinnerung
Aber die Bühnenshow heute kommt mir nicht ganz so spektakulär vor, die große Leinwand und die vielen bunten Formen und Bilder gehen aber ne gute Einheit mit der Elektro-Mucke ein. Außerdem kann ich mich mal ein wenig bewegen. Hey boys, hey girls, superstar DJs, here we go!
Aber rechtzeitig ab wieder ins Zelt, ja nix von The Weakerthans verpassen! Allerdings fangen die wegen nem ewig langem Soundcheck erstmal mit 20 Minuten Verspätung an - verdammt! Dafür is die Freude um so größer, als sie endlich anfangen. Wie Tegan and Sara aus Kanada stammend und dem Indie-Folk zugewandt, spielen sie fröhlich-melancholische Songs, die das Leben schreibt.
Tegan und Sara schauen sich den Gig natürlich auch an, kriegen auch glatt n Lied gewidmet - genau wie Fat Mike, der es schon beim Nofx-Auftritt nicht lassen konnte, in jeder Ansage von den Weakerthans und John K. Samson zu schwärmen. Letzterer ist der sympathische Frontmann der Band, ehemals bei Propagandhi aktiv verpackt er hier seine politischen Parolen deutlich sanfter
  Natürlich mach ich auch mal den Videomodus meiner Kamera an. Verzeiht den etwas wummernden Ton, anscheinend war der Soundcheck doch zu kurz...The Weakerthans spielen "Reconstruction Site" vom gleichnamigen Album, viel Spaß!
Auch der Rest der Band gibt alles, Rock'n'Roll-Gepose inklusive. Der Gitarrist greift auch mal zu Zither oder "Tonröhre", um den folkigen Sound zu unterstützen. Einzig den Background-Gesang von der Keyboarderin find ich manchmal nervig...wie auch immer, obwohl letzte Band des Abends und obwohl später angefangen müssen sich die Weakerthans an den Zeitplan halten...40 Minuten Spielzeit, viel zu kurz für so eine Band
Jau, das war der Freitag! Samstag morgen, so langsam kommt auch mal Festival-Feeling bei mir auf, also latsch ich mit Helena ein wenig rum. Übers Gelände und auch mal zum Halteverbotsschild, wo wir eine lustige Vermisstenanzeige finden. Höhö.
Irgendwann aber doch mal wieder zum Gelände! Katja, Holdy und Kaja kommen mit, wir wollen mal Die Mannequin begutachten. Wiedermal ne kanadische Band, servieren die uns den ordentlichen Rotz-Punkrock-Rundumschlag. Bin überrascht wie geil das auf der Bühne ist, auf Platte warnse deutlich überproduziert
Mich erinnerts total an die Distillers. Nicht nur dass die Frontfrau genau so ne Rock-Sau ist, auch der Sound mit viel Rumgeschrammle erinnert daran. Dafür kann die abgewrackte und überschminkte Die-Mannequin-Frontsau sich mehr biegen, setzt quasi ihren gesamten Körper ein um das Publikum zufriedenzustellen
Und dann wird auch noch gecovert! Hatte ich eigentlich mit dem Beatsteaks-Cover gerechnet, serviert uns die Band heute "Prince of the Rodeo" von den guten alten Turbonegro! Yeah! Bin hellauf begeistert! Bandchefin Care Failure wagt auch mal die Nähe zum Publikum, sehr zur Freude der (fast) ausnahmslos männlichen Zuschauer
Absolutes Rock'n'Roll Highlight: Instrumententausch am Schluss und wildes Schlagzeug-Zertrümmere, alles wird durch die Gegend getreten. Juhu! Auch mal wieder von den Distillers geklaut. Aber wen kümmerts...
So, nochmal kurz an der zweiten Bühne gucken, da spielen Johnny Foreigner. Hm, hatte mir mehr von versprochen - recht belangloser Indie-Krams, braucht kein Mensch
Also zum Zelt, ein wenig vorglühen, geht ja schließlich gleich weiter mit The (International) Noise Conspiracy! Die Drecksbart-Clique von nebenan is dabei, mit Schnaps- und Wein-Tetrapaks bewaffnet gehts los
Und mit der Noise Conspiracy kann man nix falsch machen. Geile Show, geile Songs, alles geil. Nur etwas zu links für son Kommerzfestival die ollen Kommunisten. Und ich staune, als ich das Outfit sehe: Die Armed-Love-Schwarzroten Kommi-Kostüme sind pinkweißen Anzügen gewichen. Sieht gewöhnungsbedürftig aus, zeigt aber dass wohl bald ein neues Album am Start ist!
Frontmann und Refused-Legende Dennis Lyxzén verfällt auf der Bühne in einen wahren Bewegungsrausch, springt ständig wild umher und erinnert so nicht nur von den Haaren an den Hives-Pelle - aber fragt sich ja, wer hier die Show von wem übernommen hat...Dennis jedenfalls steigt auch gerne mal aufs Publikum. Juhu, Schuhe anpacken!
Die Stimmung ganz gut, ich bin trotz der unüberschaubaren Menschenmassen froh, dass es nicht ganz so voll ist (hab ja meine Ansprüche schon runtergeschraubt) und ich hier vorne noch einigermaßen Platz habe, um die ganzen Hits abzufeiern.
Neue Songs gibts auch, etwa das schon vom Area4 bekannte "Hiroshima Mon Amour", das ich schon fast mitsingen kann. Die weiblichen Besucher dürfen auch noch Dennis' Oberkörper bewundern, die männlichen erfreuen sich an geilster Rockmusik und intensiver Show. Zum Abschluss gibts auch noch die linke Faust, Zeit für Revolution!
Puh, danach wieder zum Zelt, ein wenig Flüssignahrung zu uns nehmen. Und der Grill is ja auch noch da. Wär jetzt wirklich zu stressig, wenn wir auch noch zu Millencolin gehen würden, oft genug gesehen...lieber ein wenig saufen
Und so können wir ganz heiter irgendwann wieder losstarten, um uns Rise Against anzuschauen. Vom Auftritt weiß ich kaum noch was, war mir alles viel zu voll und zu staubig, richtig Spaß gemacht hat mir das nicht. Schade.
Kaja und Holdy gucken auch etwas skeptisch. Vielleicht war auch nur mal wieder der schlechte Sound schuld, is ja schließlich die Green Stage...also doch wieder zum Zelt, weitersaufen
4 Stunden Zeit sollten ja reichen, um uns auf den Auftritt der Foo Fighters vorzubereiten. Mir is grad aufgefallen, dass ich die ja schon zum dritten Mal sehe, aber mich an keinen Auftritt so richtig erinnern kann. Geil. So auch hier, meine Erinnerung etwa so schwammig wie das Foto
Die letzten Platten der Foo Fighters hatten eh n paar Lücken. Seit sie dieses Akustik-Ding entdeckt haben, werdense wohl immer lahmer. Kein Wunder, dass auch beim Auftritt ein Akustik-Set nicht fehlen darf. Ich penn im Stehen ein. Ernsthaft.
Bei Konzertende wach ich wieder auf, kann ein wenig zu "All My Life" und "Best of You" abfeiern, um schließlich den Entschluss zu fassen, dass mich nur ein wenig Techno-Mucke wieder wach lassen werden kann - also ab zur Zeltbühne! Digitalism heizen dem Zelt ein, und da isses so voll dass ich illegal übern Zaun steigen muss um reinzukommen, ich kriminelles Genie
Wahnsinn, was da abgeht! Zwei Typen an so Turntables geben der Menge den sprichwörtlichen Rest. Krachige Housebeats, unterstützt von Elektro-Schlagzeug und gelegentlichen Shouts und kurzen Gesängen. Geil! Und ich hab auch noch genau den richtigen Pegel dafür
Zurück zum Zeltplatz, da sind auch alle so fertig wie ich, teilweise auch schon am Pennen. Ich erzähl erstmal jedem der es hören will (oder auch nicht) wie geil Digitalism waren, bis ich irgendwann erschöpft pennengeh...
Und nächster Morgen...Sonntag, letzter Tag quasi! Kurze Stippvisite bei den Schneggen vom Nachbar-Zelt (das somit optimal gelegen ist für gelegentliche Stippvisiten), um beim Teekochen zuzuschauen und vermutlich mal wieder von Digitalism zu schwärmen
Und irgendwann mal wieder zum Gelände. Katja überredet alle, mit zu Paul Heaton zu kommen, nagut. Is auch noch nicht ganz so voll aufm Gelände, eher voller Fressbuden und sonstigen Kommerztempeln...Bier kostete übrigens 2.80 fürn 0.3er Becher, genau wie alle anderen Getränke. Naja, ich hol mir keins
Auf der großen Bühne spielen noch kurz Elbow. Die kannte ich vorher nur vom Namen und habse für belanglosen Indie-Pop gehalten, finds dann aber doch gar nicht mal so schlecht, erinnert ein wenig an Soundtrack Of Our Lives. Kann man sich mal anschauen
Und weiter zur grünen Bühne, spielt ja schließlich besagter Paul Heaton. Singer/Songwriter-Krams mit nem ganz netten Sänger, der, wie ich später erfuhr, früher bei The Beautiful South war. Kann was, auch wenns mir zu lasch is.
Aber lasche Bands gibts ja auf diesem Festival eh genug. Tonnenweise lahme Britpop-Kacke. The Notwist kommen immerhin aus Bayern. Sind eigentlich auch lasch aber bringen dabei verdammt starke Songs zwischen Indie und Noise. Und abgesehen vom schrecklichen Akzent (er versucht, englisch zu singen) wirklich schöne, vertrackte Lieder
Dafür is mal wieder Staubalarm. Christoph schützt sich vor Sonne und Staub mit einem schicken Tuch
Ich hau von The Notwist aber irgendwann frühzeitig ab, und das auch noch ausgerechnet bei der Überhymne "Pilot" - ab zu Pantéon Rococó, endlich mal ne Stimmungsband! Leider ein wenig zu spät abgehauen, ich komm nicht mehr in den vorderen Wellenbrecher. Das regt mich auf.
Und tja, recht voll is es ja, aber die Stimmung könnte besser sein, außer bei ein paar stetig besoffenen Tänzern hinter mir. Ich vermute ja mal, dass sich bei Panteón alle eingefunden haben, die auch nur ansatzweise auf geile Mucke stehen, weils ja sonst bei dem Festival einfach nicht viel dergleichen gibt. Drum isses zwar voll aber keiner kennt die Lieder...
Egal, Konzert wie immer geil, auch wenns in nem kleinen Club deutlich mehr Spaß macht - für die Zeltbühne wärn wohl wirklich zu viele Menschen dagewesen...hier draußen kann man immerhin prima Regentanze veranstalten, kurze Zeit später erscheint auch schon eine Unwetterwarnung auf den Leinwänden, die noch 3 Stunden anhalten soll...
Naja, aber ein wenig Regen schadet nicht und der Hagel bestand auch nur aus 2-3 kleinen Körnchen. Auf der großen Bühne spielen Calexico, schauen wir uns leider nur von weiter hinten an, hätte gern mehr von gesehen...haben sogar kurz wat von Manu Chao angespielt, hach...Cuando llegaré, cuando llegaré
Dafür kann ich danach flugs zur Zeltbühne, um wat von Mr. Virgin & His Love Army mitzukriegen, die einzige Soundwave-Band die mich wirklich interessiert hat - und was passiert? Ich krieg nur 10 Sekunden mit, obwohlse noch 10 Minuten spielen sollen. Scheiße!
Dafür danach ein wenig Tocotronic gucken! Die Vorreiter der Hamburger Schule, die sogar mit richtig guten Texten aufwarten können. Ganz groß auch die krank-philosophischen Ansagen von Dirk von Lowtzow. Fürs Festival gibts natürlich nur die großen Hits zu hören, von "Let There Be Rock" bis "Aber hier leben nein Danke"
...und natürlich "Kapitulation". Ironie des Schicksals, dass die Band ausgerechnet bei diesem Song ihren Auftritt abbrechen muss, weil Wasserschwälle vom Bühnendach sich nicht mit der Technik vertragen. Wat für Weicheier. Aber immerhin gehen sie ganz arrogant von der Bühne, einzig der Bassist klärt uns noch kurz auf warum sie eigentlich gehen.
Nunja, darauf warten dass Tocotronic wieder anfangen muss ich dann nicht wirklich, also rüber zur anderen Bühne, wo gleich Flogging Molly ein wenig heiteren Tanzspaß versprechen. Is auch direkt viel los, aber stimmungsmäßig zumindest in meiner Ecke eher wenig - ähnlich wie zuvor bei Panteón Rococó
Das Set war, soweit ich mich erinnern kann, eigentlich recht geil. Bunte Mischung aus alten und neuen Liedern, schön viel Irish Folk für die Tanzbeine, inklusive Geige und Akkordeon und Tin Whistle und was da alles dazugehört. Nebenbei beleidigt der Sänger ständig den Backliner als Asshole, großes Tennis
Viel Spaß bereitete mir ein gigantischer Circle Pit direkt neben mir. Ein riesiger Kreis wird gebildet, und das ausgerechnet beim langsamsten Lied des Auftrittes - und alle warten sie minutenlang dass es endlich losgeht und sie losstürmen können. Großer Sport!
Das ständige Umhergelaufe zwischen Bühnen und Campingplatz is auch ein wenig nervig. Aber wenn ich die Wahl hätte würd ich eher mehr Zeit am Zelt als vor den Bühnen verbringen. Hier is das Bier zum Beispiel billiger. Und die Leute sind hübscher.
Außerdem gibts hier lustigere Aktionen. Wie son Stuhl, der plötzlich im Gitter hängt und eine junge Dame davor, die spontan überlegt, wie sie draufsteigen könnte. Kein Problem für Flo: Zack, und schon sitzt die verdutzte Frau oben und kommt nicht mehr runter. Tschöjj
Den Black Rebel Motorcycle Club wollt ich mir ja auch mal anschauen. Hatte mir ja eigentlich eh vorgenommen, mir aufm Festival nur die Bands anzuschauen, die ich noch nie gesehen hab, alles andere wär ja zu stressig. Naja, im Endeffekt hab ich natürlich doch ein paar Ausnahmen gemacht...
Der BRMC gefällt mir jedenfalls außerordentlich gut, spielen sogar grad ne Reihe mir bekannter Songs, als ich vor der Bühne stehe. "Berlin" war zum Beispiel dabei. Und ansonsten einfach nur cooler Auftritt. Coolste Band des Festivals würd ich fast sagen, auch wenn die Musik eher nach heißem Wüstenwind klingt. Whatever happened to my Rock'n'Roll?
Aber leider hab ich mich ja in wenigen Minuten schon wieder mit Katja verabredet - es geht zurück zur großen Bühne, wo Sigur Rós spielen. Diesmal ist sogar der Sound ganz gut, und das haben Sigur Rós auch wirklich nötig, bei den sphärisch-elfischen Klängen die von der Band aus Island dargeboten wird. Irgendwie typisch isländisch würd man wohl zur Musik sagen.
Hodenloser Gesang trifft auf bodenlose Arrangements und Texte in einer erfundenen Sprache. Dazu eine große Band mit ordentlich Noise-Gewitter durch Percussions, Chor, Bläser, Flügel und nicht zuletzt die E-Gitarre des Sängers, die er mit einem Cello-Bogen bespielt. Traumhaft! Nur der blaue Himmel will nicht so recht passen, immerhin die blinkenden Mond-Ballons geben ein wenig Nachtatmosphäre...
Danach ne Runde Koks. Äh Kooks. Kucken wir die Kuuks. Es leben billige Wortspiele! Ich hatte mir ja auch vorgenommen, von diesen ganzen Britpop-Indie-Gedöns wenigstens eine Band zu sehen. Sowas wie Wombats oder Maximo Park, landen tu ich dann aber bei The Kooks. Ich finds mal wieder viel zu voll und die Band irgendwann viel zu langweilig.
Probier ich lieber mal die Sanitären Anlagen aus und latsch ein wenig übern Zeltplatz. Inzwischen ham wohl schon viele ihre Sachen gepackt und alles zurückgebliebene sinnlos zerstört. Dabei gabs doch so viele Aktionen für den Umweltschutz, alles für die Natur und so. Aber war wohl eher fürn Arsch...
Am Zelt wird dann endlich der Jägermeister ausgepackt, um schließlich ein letztes Mal zum Gelände zu gehen und bei Dämmerung den Klängen von Radiohead zu lauschen. Die bieten uns eine Bühnenshow, die wohl einfach nicht von dieser Welt ist, während am Himmel die letzten Gewitterwolken vorbeiziehen
Chef-Coordinator Frank The Tank hat heute spontan nen neuen Job angenommen: Bis 9 Uhr durchmachen und dabei die Leinwände abbauen. Na herzlichen Glückwunsch! Ich versuche, ihm beizubringen, wie man sich mit so nem Backstagepass verhält. Raushängen und Pendeln lassen (den Pass), Brust raus, arrogantes Lächeln aufsetzen - aber naja, er hat ja noch knapp 10 Stunden Zeit in der Rolle aufzugehen
Aber erstmal noch ein wenig Radiohead! Wie irgendwie erwartet gibt es viele neue Songs, vom Debütalbum "Pablo Honey" (das mit Creep) gibts nix zu hören, dafür fast die komplette "In Rainbows" (die mit dem Gratis-Download) und son paar Stücke dazwischen. Ein schöner Ausklang fürs Wochenende. Keine Band, für die ich Eintritt zahlen würde, aber auf nem Festival kommt das ganz gut...
Und dann? Viele Leute sind schon gefahren (Wir dachten gar erst, Radiohead hätten abgesagt, weil uns aufm Weg zum Gelände so viele entgegenkamen), auch unser "Camp" hat sich etwas gelichtet. Katha schleppt uns zu n paar anderen Leuten, wo auch irgendwann nix mehr los is - also ab ins Partyzelt. Natürlich inklusive Bier reinschmuggeln und ordentlich abspacken!
Aber irgendwie is Abspacken langweilig, ohne zumindest auf den Tisch zu klettern - und das hab ich nicht geschafft. Schade aber auch. Naja, als ich am nächsten Morgen aufwach sind schon alle am zusammenpacken, ich kann grad noch Annegret verabschieden und muss dann selbst mal mein Zelt zusammenpacken. Bei Wind und Wetter. Danke nochmal an Kadi (oder so) fürs helfen...
Also, war ja doch noch ein schönes Festival, auch wenns mir persönlich erst so ab der Hälfte richtig Bock gemacht hat - als der ganze Frust darüber, wie teuer die Scheiße doch ist, in Alkohol ertränkt wurde. Und als vertraute "Deine Mudda"-Sprüche von nebenan kamen, was wäre ein Festival ohne deine Mudda?

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Kommentar eintragen:

kiki

26.06.2008 09:29
Deine Mudda geht aufs Hurricane...
der_acki

27.06.2008 12:37
super! bin schwer begeistert!
Helna

28.06.2008 03:33
war scheiße die festivalsau... und außérdem, wo steht denn in deiner aufzählung digitalism?????

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