Pankdemic Shows: Riot Spears, Cryptborn Horror, Bantam, Multiplex, 01.10.2022 in Dortmund, Skatepark Huckarde - Bericht von der Redaktion
Pankdemic Shows, 01.10.2022 in Dortmund
Von dem ganzen Stress kriege ich zum Glück nichts mit, als ich pünktlich eine halbe Stunde nach Veranstaltungsbeginn im Niemandsland zwischen Huckarde und Hafen aufschlage. MULTIPLEX habe ich da leider schon verpasst, aber einige begeisterte Stimmen wissen von einem furiosen Auftritt zu berichten. Vorerst letzte Pankdemic-Sause 2022 und damit beenden wir auch die Open-Air-Saison! Das ist im Oktober ja eh noch etwas risikoreicher, wegen Wetter und Temperaturen und so. Aber unter der Brücke, ist man da nicht geschützt? Im Rahmen eines Betriebsausflugs stellten wir fest, dass peitschender Regen von der Seite durchaus zu absaufender Technik führen könnte. Ist ja nicht so, dass die Vorbereitung nicht eh schon stressig wäre, müssen wir jetzt auch noch den Aspekt des Regenschutzes berücksichtigen. Glücklicherweise tut sich ein Tag vorher eine Option auf.
Pavillonzelte, kennt ihr ja oder? Zumindest diese 2x2-Meter-Dinger, für die die goldene Regel gilt: Mit vier Leuten easy aufgebaut. Wir haben für die Bühne heute 8x3 Meter, und 3 Leute schaffen es zum Aufbau da zu sein. Falls irgendjemand bezweifelt haben sollte, dass wir Profis sind!
Das Wetter heute wechselt zwischen Regen und Sonnenschein, zwischendurch sogar kompletter Wolkenbruch inklusive Hagel, aber als endlich alles steht, bleibt auch alles trocken. Nuja, sicher ist sicher. Safety first, schon immer das Motto der Pankdemic Shows.
Nicht nur, dass bei Pankdemic Shows immer eine formidable Vielfalt an Bands auf der Bühne steht, jetzt karren sie auch noch dieses mobile Toilettenhäuschen an. Also, allein die Tatsache, dass es existiert ist ja schon großartig, es ist zudem aber auch noch sauber, es gibt Licht, Klopapier, Desinfektionsmittel und eine Auswahl an Hygieneartikeln! Ich bin begeistert! Safety first, Hygiene first, an was man alles denken muss! Da es hier keine sanitären Anlagen gibt, ordern wir für Pankdemic unter der Mallibrücke auch immer extra eine Mobiltoilette. Lief immer super, nur heute wird es falsch geliefert und steht schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite. Habt ihr schon mal versucht, son Ding händisch zu tragen, begleitet von hupenden Autofahrer*innen? Nein? Wir können Tipps geben!
Ich komme etwas zu spät, weil man mich zugeparkt hat. Von weitem höre ich aber schon, dass es nicht Maite Kelly ist, die gerade spielt! So. Da steht es sicher. Kann losgehen!
Aus Bremen und Dortmund kommend. Kannte ich vorher nur, weil irgendwo in den Redaktionsräumen noch ein (bisher unbesprochenes) Tape rumfliegt mit dem großartigen Titel "Segway Cops". Gibt's auch hier zu hören! Den gleichnamigen Song kriegen wir natürlich zu hören, aber auch andere. Sondern MULTIPLEX spielen!
Ist das Segway etwa getuned? Geht ziemlich kompromisslos nach vorne, viel Geschrei dazu, und der Wechselgesang gefällt mir außerordentlich gut. Und es ballert richtig!
Die beiden Sänger*innen haben sichtlich Spaß und alle haben ne tolle Dynamik, macht richtig Bock zuzugucken - sogar mir als HC-Punk Muffel. Mein Lieblingssong war "Kaputte Schuhe". Zwei Worte: Kernig und catchy! Ich habe Bock meine alten Springerstiefel rauszukramen, prollig spazieren zu gehen und mal wieder genüsslich gegen ein Bullenauto zu rotzen.
Auch Bantam bleiben nicht von Ausfallerscheinungen verschont: Die Schlagzeugerin musste kurzfristig passen, also muss heute mal der Coach ran. Klappt auch!
Vorgetragen von Kaddas wohlklingendem Organ. Schöner Auftritt und die kurze Pause aufgrund von Fußmaschinenwechsel wird professionell durch einen lässigen Jam überbrückt. Sie wollen Urlaub machen! So heißt jedenfalls ein Song, der sofort im Gehörgang hängen bleibt!
Vierzig Arbeitsstunden pro Woche klingen in der Tat unmenschlich und langweilig. „Urlaub ist die Ergänzung der unmenschlichen und langweiligen Arbeit, der langweiligen vierzig Arbeitsstunden pro Woche. Da ich mich zu meinem Studium menschlich verhalten darf, mich mit ihm identifiziere, brauche ich keinen Urlaub.“ wusste schon Rudi Dutschke
Bantam klingen irgendwie älter als sie sind (außer vielleicht der Ersatzschlagzeuger, Kussi!). Die Gitarre kitzelt einen Bereich in meinem Gehirn, der absolut nichts mit Punk zu tun hat und das gefällt mir sehr.
Wenn ich meine Oma wäre würde ich zum Gesang sagen: Frech. Wenn ich ich wäre, würde ich sagen: Geil. Mega Show, die haben auf jeden Fall einen neuen Fan dazugewonnen. Das macht den Song und die Band aber nicht schlechter! Die gefallen mir sogar ziemlich gut und dem Pöbel um die Bühne herum macht es ebenfalls Bock!
Ach, ich dachte, das nennt sich Lax-Vox.
Vielleicht wird auch nur die Zeit rumgebracht, bis der Drummer seine vergessene Becken-Tasche geholt hat. Cryptborn Horror ohne den charismatischen China-Becken-Sound, das will doch niemand!
Blut ist nicht im Glas, dafür sieht der Inhalt viel zu klar aus.
Cryptborn Horror inspizieren in einem wahrscheinlich satanistischen Ritual die Bühne.
CRYPTBORN HORROR spielen so modernes Death Metal Zeug, einen Sound, den ich hier eher weniger erwartet habe, aber das bestätigt ja auch wieder die Vielfalt der Bands, die im Rahmen von Pankdemic auf der Bühne stehen.
Find's auch musikalisch ganz nett, da brodelt nämlich auch ein ordentlicher Groove! Unglaublich was für eine Growling-Stimme die Sängerin offenbart.
Für mich die absolut richtige Menge bei dieser Art von Musik. Wir wollen doch nicht, dass sich jemand bei Death Metal langweilt! Die Band ist noch recht frisch, daher ist der Spuk nach ungefähr 15 Minuten schon wieder vorbei.
Ein Freund im Publikum neben mir verspürte "Tough Guy Hardcore vibes", nur ohne Tough Guys - es geht um Magic The Gathering (damit kann ich nichts anfangen) und es ist Metal (damit kann ich nichts anfangen), aber die Dynamik auf der Bühne ist mega! Coole Band für Nerds.
Keine Ahnung, wann ich das letzte mal so schnell begeistert war von einer Band. Der FCK FRNTX Sticker auf dem Bass ist außerdem ein großes Plus!
Es folgt für mich das Highlight des Abends: Riot Spears aus Berlin.
Bin ja kein großer Grunge-Freund und bin umso mehr überrascht, wie gut mir das gefällt. Ich bilde mir ein, dass das sehr nach Grunge klingt. Und das gefällt mir sehr.
Vergiss nicht Hole!
Mich erinnern sie irgendwie ein bisschen an die alten Gurr und das neue Automatic-Album in weniger elektrisch. Poppig. Aber habe auch nur von ganz weit weg zugehört, weil ich Popcorn holen war! The Distillers, Nirvana, Dover und Sonic Youth habe ich dabei im Kopf.
Neben jeder Menge Songs vom Debüt-Album "Bad" spielt die Band auch einige neue Stücke und weckt damit in mir natürlich die Hoffnung auf eine neue Platte. Allerdings ist da auch ganz viel eigenes am Werk.
Die könnten ewig so weiter spielen und ich würde einfach immer unter der Brücke stehen bleiben und weiter zuhören.
So, Zugabe und Punktlandung am Schluss! Wir (naja, nicht nur wir) haben ja schließlich sehr streng im Blick, dass hier alles um 22 Uhr durch ist. Das war dann auch unser letztes Pankdemic-Open-Air für dieses Jahr! Wie, wann und in welcher Form die Konzertreihe weitergeht, erfahrt ihr noch an den üblichen Stellen. Wissen wir selbst noch nicht. Diese Band werde ich ab jetzt im Auge behalten!