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Burnout Ostwest, AG Plaste, 30.04.2025 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion

Burnout Ostwest, 30.04.2025 in Oberhausen

Fö: Kurzfristig noch einen weiteren Konzertbesuch eingeschoben: Dr Lüken, ihr kennt ihn vielleicht von prämierten Dokus wie "Vertikaltandemfahrräder - Pro und Kontra" oder "Reisen ohne Reis", frug, ob ich nicht Bock auf Burnout Ostwest hätte, es sei noch ein Ticket über. Nach reiflicher Überlegung sagte ich zu.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Na ihr! Schön euch mal wieder zu schreiben. Heute nehme ich euch mit auf einen kleinen Ausflug mit vielen tollen Menschen ins allseits beliebte Druckluft nach Oberhausen. Eine ganz besondere Band soll heute ihre Aufwartung machen und uns mit ihren Hits entzücken. Ursprünglich wollte ich ja mit Dr Helge fahren, der musste aber in den Urlaub. So frage ich den Chefreporter Freiheit des bierschinken Fanzine und fleißigen CEO, ob er an Helges Stelle Lust auf Musik und Tanz hat. Heute ist schließlich Tanz in den Mai. Im Gegensatz zum Karfreitag herrscht heute Tanzzwang. 
aintjustmusic: Wir haben tatsächlich erst vor knapp anderthalb Wochen (beim Rantanplan-Konzert an gleicher Stelle) mitbekommen, dass hier heute Burnout Ostwest spielen. Also knapp anderthalb Wochen ekstatischer Vorfreude...
Fö: Im Druckluft ist heute parallel auch noch Biergarteneröffnung! Es spielt die Band "Jürgen's Disco Treff". Der Name balanciert ja schon gefährlich zwischen Rechtschreibfiasko und überbordender Parodie, aber richtig heiß gemacht hat uns der Pressetext. Ich zitiere:
"Die Arme des Schlagzeugers treffen präzise ein, wie eine MPC 2000 XL aus früheren Zeiten. Die
Synthesizertasten werden nach jedem Konzert mit eine Brandschutzdecke gelöscht, weil dann auch die letzte Dose Paderborner leer ist."
Na, wenn das mal nichts ist. Musikalisch leider langweilig, aber wir bleiben eh nicht lange
Dr_Lü-Ken_moderiert: Hätten wir getanzt wie die Kinder am Rand der Bühne, wäre der Funken sicherlich übergesprungen. Auch beim Bingo wollten wir nicht teilnehmen. Immerhin ist der Pressetext eine glatte Eins. Aber die zitierten Tasten rauchen nicht. Wir sind ernüchtert. 
aintjustmusic: Von der Biergarteneröffnung erfuhren wir sogar erst hier vor Ort. Wir blieben aber vor dem Eingang der Halle. Witzig war ja, dass ich irgendwann dachte "War das da gerade der Fö?" - aber da derjenige in Richtung Biergarten lief schloss ich den Gedanken ab mit: "Oh, nee doch nicht. Sah wohl nur so aus!" ;-)
Fö: Rein in die Halle. Es spielen zunächst AG PLASTE. Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zum Wort "Plaste". Als Jugendlicher, damals wohnhaft in der Plastestadt Leipzig, fand ich das Wort so richtig schrecklich, ich weiß nicht warum. Rein rational hat das doch als Abgrenzung zur Plastik durchaus Daseinsberechtigung! Mittlerweile, wohnhaft in der Plastikstadt Dortmund, werde ich sogar leicht nostalgisch, wenn jemand "Plaste" sagt. Die Band selbst kommt übrigens aus der Kunststoffstadt Bremen.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Und während er diese Zeilen schreibt, nimmt er einen großen Schluck aus seinem Schultenbräu aus der Plaste-Flasche. 
Fö: Wie Burnout Ostwest später erklären werden, gab es von AG Plaste gerade mal einen Song, als sie für diese Tour angefragt wurden, und sie mussten mal eben innerhalb von drei Wochen ein ganzes Set zusammenschreiben. Geil! Nun sind sie auf Tour mit Burnout Ostwest und heute ist hier allererster Auftritt. Steile Karriere! Der erste Song dürfte der hier sein.
Fö: Ich find's irgendwie cool, hätte es aber vermutlich besser gefunden, wenn mir jemand vorab schon gesteckt hätte, dass dies ihr allererster Auftritt ist. Kategorie Punk-Schrabbel-Garage mit Schreigesang. Musikalisch hat das durchaus Qualitäten, insgesamt ist es mir aber doch zu eintönig.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Wie gut ist denn das bitte für einen ersten Auftritt?! Die Band besteht aus Gesang, Gitarre und Schlagzeug. Ich bin etwas skeptisch, wie das ohne Bass klingen mag, aber die Effekte bügeln den Verlust komplett aus. Ohne die Info des ersten Auftritts hätte ich auch wohl anders darüber gedacht. So wird die Performance durchaus zurechtgerückt. Leider ist der Gesang etwas schlecht abgemischt, obwohl er sehr prägnant ist. Ich führe dieses Phänomen unter dem internen Namen „Kaput-Krauts-Phänomen“. Spannende Refrains, tolle Gitarre. Ich bin sehr gespannt. 
aintjustmusic: Ich war sozusagen auch nach wenigen Tönen direkt "Fan". Natürlich schien noch nicht alles 100%ig ausgereift, und vom Gesang auch etwas zu verstehen wäre möglicherweise hilfreich gewesen, aber alle Grundzutaten passten sofort. Was der Gitarrist da alles an Sounds hervorzauberte. Wobei ich meine, stellenweise auch einen Bass gehört zu haben. Vermutlich zu schüchtern für die große Bühne. Oder elektronisch "dazugeschummelt" ;-)
Fö: Apropos eintönig, weiter mit BURNOUT OSTWEST! Entgegen einiger Bierschinken-Kolleg*innen, die regelrechte Lobhudeleien auf diese Band ablassen, bin ich relativ unbedarft. Glaube so bewusst kenne ich keinen Song, auch wenn ich ab und an mal reingehört habe. Vielleicht schraubt mir ja mal jemand ein Best-Of zusammen, dann hör ich mal rein. Vielleicht.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Burnout Ostwest sind für mich eine richtige Hitmaschine. Helge hatte mich vor einigen Jahren auf den Weg gebracht und mich auf die Band aufmerksam gemacht, die Tracks mit den wunderbaren Titeln „Arbeit ist die wärmste Jacke“ und „Das Bayernlied“ produziert hat. Allein bei den Titeln hatten sie mich schon in der Tasche. Letztes Jahr habe ich sie in Essen verpasst, weil das Konzert ausverkauft war?! Die Vorfreude ist umso größer geworden und ich fiebere dem heutigen Abend entgegen. 
aintjustmusic: Wir sind ebenfalls Lobhudler. Es ist allerdings klar, dass "ab und an mal reinhören" nicht ausreicht um die ganzen Anspielungen usw. in den Texten überhaupt erfassen zu können. Ansonsten einfach mit dem aktuellsten Album anfangen, die haben es nämlich bisher tatsächlich geschafft, immer besser zu werden.
Achja, an der Stelle wollte ich mich doch auch noch bei Jøl dafür bedanken, dass er uns zu "early adoptern" gemacht hat. Schade, dass er heute nicht auch hier sein konnte.
Fö: Also, es sind zwei Typen, beide singen, einer spielt manchmal Gitarre, dazu kommen weitere Töne (Elektro-Gefiepe sowie auch das Trommelspiel) vom Band. Die Gitarre ist mehr so Indie-Gitarre, der Elektro-Kram erinnert sogar mal an Bratze, der Gesang ist, naja, vermutlich ohne Gesangsausbildung entstanden.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ich bin etwas überrascht, dass die Band nur aus zwei Menschen besteht. Meines Wissens gab es bereits Sets, die mit mehreren Personen gespielt wurden. So kommt heute viel vom Band, was mich ein bisschen traurig macht, aber das legt sich schnell. 
Fö: Eigentlich ganz angenehmer LoFi-Charme, aber während ich hier so vor der Bühne stehe, denke ich so bei mir, dass es mal Zeit wird, diese Synthie-LoFi-Punk-Welle zu Grabe zu tragen. War witzig, danke, aber es wird Zeit für den nächsten Musik-Trend. Über 10 Jahre voller Phantom Records, Pisse, Akne Kid Joe, Team Scheisse plus zig Epigonen, langsam ist doch auch mal gut! Welches vergessen geglaubte Musikgenre soll als nächstes ausgeschlachtet werden? Stimmen Sie JETZT ab!
Dr_Lü-Ken_moderiert: Zum Glück habe ich das letzte Wort unter diesem Bild. Ich verneige mich vor der Kreativität der oben genannten Bands. Gerade Burnout Ostwest sind für mich der Inbegriff von sensationellen Texten, die vor absurden Ideen nur so strotzen. Wie unser Mitreisender Björn beschreibt, hat kein Titel auch nur den Hauch mit dem Inhalt des Liedes zu tun (das Bayernlied ausgenommen). Ich kann aber gut verstehen, dass es total schwerfällt, einen Zugang zur Band zu bekommen, ohne vorherige Bekanntschaft mit dem Werk zu haben. Die Songs sind dabei oft gleichförmig aufgebaut und bestehen aus Strophe und Refrain zum Mitsingen. Was Fö dabei unterschlägt, ist, dass sich die Refrains in dein Gehirn brennen und die Musik alles zum Tanzen bringt. Von meiner Seite darf der Phantom Records Zug noch einige Zeit so weiterfahren. 
aintjustmusic: Hmm, habe nun doch ich hier das letzte Wort? Nunja, ich würde zumindest noch schnell widersprechen, dass die Titel angeblich nichts mit dem Inhalt der Songs zu tun haben. Aber gut dass ich hier nun aber keine seitenlange Begründung schreiben muss :-)
Fö: Die Texte sollen gut sein, verrät die Reisetruppe, also versuche ich darauf zu achten. Ja doch, da sind schon viele Passagen mit Witz und Anspruch. Feindbild Nummer eins der beiden scheinen Großstadt-Hipster mit all ihren Eigenarten zu sein - was auch klar geht, zumindest finde ich es sympathisch, erstmal vor der eigenen Haustür zu fegen und die eigene Szene aufzumischen. Aber es ist auch etwas redundant.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Die Texte sollen nicht nur gut sein, sie sind es meiner Meinung nach auch (hier den „meine Meinung nach“- Einspieler vom Podcast „Bohniger Wachmacher“ einfach dazudenken). Die Texte sind zum Teil grober Unfug und sehr dadaistisch, andere wiederum unglaublich politisch. Es gibt unglaublich viel Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen zu hören, aber auch an der eigenen Szene. Burnout Ostwest schaffen es, wie ich finde, unglaublich gut, Dinge zu beobachten und sie dann mit unglaublich bescheuerten Texten zu beschreiben und mit einem sensationellen (Sprech-)Gesang vorzutragen. Und die Texte dürfen auch gerne etwas stumpf und parolenhaft daherkommen, denn sie werden sich wie Stiche der Prickelnadel auf einem Bogen Pappe Stück für Stück in deinen Gehörgang arbeiten, bis sie endlich ein fertiges Muster zurücklassen. Aber ich kann gut verstehen, dass diese Art beim ersten Mal - und das auch noch live - nicht kickt und eher redundant wirkt. 
Fö: Die Schilder auf der Bühne sind witzig bis nichtssagend, aber irgendwie muss man den Platz ja füllen. Zu vielen Songs werden im Laufe des Auftrittes verschiedene Gimmicks rausgehauen. In einem Song (Wirtschaftsförderung Bremen?) wird Geld verteilt, in einem anderen wieder eingesammelt. Bei einem weiteren wird ein echter selbstgebauter Hildegard-Orgon-Akkumulator in die Menge gehalten, um unsere Barcodes zu entstören.
Dr_Lü-Ken_moderiert: So unglaublich viel Blödsinn auf der Bühne. Es war so schön 🥹
aintjustmusic: Ich wollte noch etwas zum Druckluft loswerden. Wisst ihr evtl. genaueres, was es mit diesem "Pfandmarken-Fetisch" des Thekenpersonals auf sich hat? Bei jeder verdammten Bestellung musste ich diese Kackdinger aus der Tasche pulen und vorzeigen. Spätestens nach dem dritten Mal, wenn ich mit leeren Flaschen winkend "2 Neue" bestelle sollte doch auch langsam mal gut sein. Ich fühlte mich fast wie im Supermarkt, wo ich an der Kasse jedes mal wieder gefragt werde, ob ich die "$Konzern-App" (oder die XY-Card) habe. Besonders absurd wurde es, als dabei irgendwann plötzlich bemängelt wurde, dass einer der Chips, die ich anfangs bekommen habe "falsch" sei (der war Rot statt Orange), und ich dann noch ein weiteres Mal Pfand bezahlen musste...
Dr_Lü-Ken_moderiert: Beim Bayernlied gibt es für mich kein Halten mehr und es zieht mich nach vorne zum Tanzen. Und dabei war das nicht der einzige Hit heute. Der Output der Band ist wirklich beeindruckend und auf jeder Platte ist etwas Gutes dabei. 
aintjustmusic: Wir standen die ganze Zeit ganz vorne, können das aber generell nachfühlen. Ich finde die Setlist war echt gut aufgebaut: erst die Hits, dann die großen Hits und zum Ende hin dann die Mega-Hits. Aber da es scheinbar kein Setlist-Foto gibt, kann ich meinen Eindruck leider nicht nochmal verifizieren.
Fö: Zugabe. "Wenn ihr nicht gleich Empathie als Hobby spielt, komm ich euch da hoch!", ruft eine Konzertbesucherin. Das fand ich witzig. Ich hab keine Ahnung ob der daraufhin gespielte Song besagter Titel war, da sich, auch wenn sich die Experten uneinig sind, bei Burnout Ostwest konzeptuell bedingt die Songtitel nicht unbedingt in den Texten widerspiegeln, aber damit diese Geschichte ein Happy End bekommt, sage ich mal ja.
aintjustmusic: Den allerletzten gespielten Song hatte ich anschließend noch tagelang im Ohr. Aber ok, den Einen oder Anderen weiteren ebenfalls ;-)
Dr_Lü-Ken_moderiert: Vielen Dank für euren Beitrag zu dieser Sendung. 


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