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Manchester Punk Festival Tag 2: Darko, Drones, Onsind, Accidente, Proper, Holiday, Beng Beng Cocktail, Cultdreams, The JB Conspiracy, Bobby Funk, Disaster Forecast, Chewie, Knife Club, Coral Springs, Redeemon, The Skints, Oi Polloi, Svalbard, Christmas, Electric Press, Tokky Horror, 16.04.2022 in Manchester (UK), City - Bericht von der Redaktion

Manchester Punk Festival: Tag 2, 16.04.2022 in Manchester (UK)

Obacht! Dieser Bericht hebt Multimedia und Cross Reporting auf ein neues Level: Begleitend dazu haben wir nämlich auch einen Podcast aufgenommen! Der enthält noch weitere Details und angetüdelte Sprachfetzen sowie außerdem Musik. Folge 1 über den Freitag findest du hier, Folge 2 über den hier beschriebenen Samstag hier!

Fö: Wir befinden uns immer noch a) im Urlaub und b) auf 'nem Festival, was beides total unfassbar ist! Wohnhaft sind wir in einem kleinen Haus in gesitteter Wohngegend.
Thruntilldeath: Das Haus wurde auch exakt nach britischer Norm gebaut: Krumm, schief und zusammengehalten wird alles mit Silikonkleber. Faszinierend, aber was willst machen? Außer Frühstück!
Götz: Das ist auch das schöne an Festivals wie dem MPF: Die Vorteile von Festival (geile Musik, tagsüber besoffen sein) und Städtetrip (Meal Deal, richtiges Bett) werden vereint.
Zwen: Sehe es ganz genauso, zwischen den Bands mit Kanne in der Hand über Beton laufen, obwohl's verboten ist oder zumindest hier nicht gern gesehen wird. Gutes Gefühl!
Fö: Der zweite Tag in Manchester beginnt mit einem ordentlichen Mampf, der nur noch gesteigert werden kann durch ein ordentliches Mampfester.
Thruntilldeath: Entgegen dem Verdacht, dass diese beiden Kreaturen etwas mit dem Frühstück zu tun gehabt haben könnten, geht die Auszeichnung an den Koch heute an MICH. Mit gekonnter Hand wurden Bohnen erwärmt, Toast getoastet und der Tisch gedeckt, was zwar von Götz versucht wurde zu verhindern, aber vom Frühstücks-Gott mit einem knappen "Nicht zurück in den Kühlschrank, du Idiot!" vereitelt wurde.
Fö: Frühstücks-Vorbereitungs-Highlight war aber definitiv der Rauchmelder, der sich offenbar daran störte, dass zu viele Toasts in zu kurzer Zeit durch den Toaster liefen. Wir lernen dazu und positionieren den Toaster ab sofort gut gelüftet neben die geöffnete Gartentür.
Götz: Durch den Jetlag war ich halt schon eine Stunde früher fertig mit dem Frühstücken
Zwen: Ich habe erstmal ausgiebig geduscht. Als ich unter der Dusche höre wie der Rauchmelder angeht und außerdem Fös und Gerdis Gelächter und Geschrei vernehme, beschließe ich noch 5 Minuten länger unter dem heißen Strahl zu bleiben. Frisch und erholt (sieht man mal vom Mörder-Tinnitus ab) kleide ich mich an und erfreue mich an einem köstlichen Mal. Dafür spüle ich dann auch später gerne ab.
Thruntilldeath: Wie schwierig das Leben in England für Europäer ist, illustriert dieses Bild. Die Schnürsenkel sind hier seitenverkehrt angebracht, sodass die Knoten und Schleifen einfach komplett anders begonnen werden müssen.
Zwen: Immerhin gab es sodann zur Belohnung zwei Dosenbier.
Gerdistan: Diese tolle Episode habe ich verpasst, weil ich es vorzog, mit dem Doppeldeckerbus in den Vorort Rawtenstall zu fahren, um mich dort mit Nadeln traktieren zu lassen. Das Ergebnis seht ihr vielleicht an anderer Stelle.
Thruntilldeath: Auch die Schwerkraft auf der Insel ist nicht vergleichbar mit der von Dortmund oder Neustadt in Holstein, was ich am eigenen Leib erfahren musste. Hätte Zwent mich losgelassen, hätte die Schwerkraft eventuell den Rest erledigt. Und wir wollen uns nicht ausmalen, was das gewesen wäre. Dann wäre ich vielleicht fast von einem Bus überfahren worden, weil in England auch die Fahrtrichtungen der Busse vertauscht sind. Frechheit.

Irgendwann standen dann alle wieder und mit großen Schritte ging es in Richtung Supermarkt und anschließend The Union. Natürlich die am weitesten entfernte Location.
Zwen: Als ich die Unterkunft gebucht habe, dachte ich noch so "Geil! Die ist ja im City-Ring von Manchester und somit ja auch voll zentral!" Ja, das stimmt, leider ist das MPF am anderen Ende des City-Rings, was wiederum bedeutet, dass es zum Union eine gute halbe Stunde Fußmarsch benötigt.  
Fö: Erste Band die heute spielt und gleichzeitig die erste Band die wir uns anschauen: DARKO! Kenn ich eigentlich nur, weil die damals, vor knapp 7 Jahren, beim Punkrock Holiday, von Tag 1 an gutgelaunt durch den Zeltplatz stapften, obwohl sie erst an Tag 4 spielten. Viel mehr weiß ich über die Band eigentlich nicht.
Zwen: Ja, gute Leute, die haben auch immer zweit für ein kleines Dosenbier und ein bisschen dummes Gesabbel am Rande. Tatsächlich wollte ich mir Darko heute gar nicht angucken, weil ich die Band schon sehr oft gesehen habe, trotzdem folge ich der Masse bzw. meiner Reisegruppe, weshalb ich mich dann doch bei Darko vor der Bühne wiederfinde. Immerhin haben sie einen neuen Sänger am Start.
Gerdistan: Darko sind eine sehr gute Band, die aus sehr netten Leuten besteht. Einer davon ging aber zurück in seine Heimat und das ist leider Australien.
Fö: Ja, sie haben einen neuen Sänger, der sonst aktiv ist bei Almeida, und einen neuen Song namens "The Ladder", den sie direkt zu Beginn spielen und der sich schon vorm Festival in meine Gehörgänge gefräst hat und der mich tatsächlich als Ohrwurm verfolgt - obwohl fast 8 Minuten lang! Thematisch geht es darum, Diversität in der Szene voran zu treiben. An der Stelle sei angemerkt, dass das Lineup des Manchester Punk Festivals da mit gutem Beispiel voran geht, hier spielen echt beachtlich viele FLINTA*-Bands.
Thruntilldeath: Darko fallen wie schon die Fair Do's gestern in die Kategorie "Fös belangloser Skatepunk", jedenfalls wenn wir den Fair Do's-Ansatz heranziehen. Musikalisch doch sehr ähnlich, allerdings etwas weniger ruppig und mit mehr Melodie. Dass The Ladder auch live als Opener fantastisch funktioniert, hat dieser Auftritt eindeutig bewiesen. Und gab es bei The Ladder nicht auch noch eine Gastsängerin?
Fö: Ja stimmt, richtig! Laut Recherche die Sängerin von Burning Flag. Hier sogar auf dem Foto zu sehen. Wenn die Kamera eine bessere wäre.
Thruntilldeath: Und dass Tom als neuer Sänger mehr als gelungen seinen Einstand feiert, funktioniert ebenfalls. Jedenfalls solange mensch sich vom Gedanken löst, dass die Sänger 1:1 ausgetauscht wurden, was laut der Band auch bewusst versucht wurde zu vermeiden.

Tom klingt anders, keine Frage, benimmt sich auf der Bühne anders, aber das passt wie die Faust aufs Auge. Der Typ hat fast noch mehr Bock als der Rest der Band, was beim Dauergegrinse von Gitarrist Rob kaum möglich scheint. Zum Ende gab's noch den KLASSIKER "Time pieces and lock-shaped hearts" serviert. Technical skatepunk-Herz, was willst du mehr?
Götz: Eine weitere Band, die ich Live endlich abhaken kann. Wär noch schöner gewesen in einer kleineren Location und als Headliner, aber trotzdem guter Start in den Tag
Thruntilldeath: DRONES hätte ich auch gerne gesehen, zumal dies hier einer der letzten Auftritte der Band ist, aber die Band wurde zugunsten von Onsind verpasst. Kompliziert, diese Zeitpläne hier. Dafür hat sich die Sängerin Lois am Tag 3 so sehr über mein Patsy-Stone-Shirt gefreut, dass sie mir verziehen hat, dass ich nicht da war. Hoffe ich.
Zwen: Ja, das mit dem letzten Auftritt hatte ich auch so mitbekommen, weshalb ich die Band wirklich gerne sehen wollte. Vom Auftritt selbst ist dann leider nicht mehr so viel hängen geblieben, außer dass es insgesamt ziemlich gut war. Würde an dieser Stelle gerne mehr schreiben, aber zu viele Bands, zu wenig Gehirnspeicher...
Götz: Bei mir ist hängengeblieben dass es ganz ok war.
Fö: Weiter zum Gorilla, wo ONSIND nun spielen. Verblüffenderweise befindet sich dort eine riesige Menschenschlange, die einmal quer um den Gebäudeblock geht. Verrückt! Wir kommen aber trotzdem noch rein und haben etwa 10 Minuten des Sets verpasst. Jetzt bin ich aber mal gespannt auf ONSIND
Fö: Ich kenne die ja offen gestanden nur, weil Gerd und Thrun so von ihnen schwärmen. Und ich dachte das wären halt so Singer/Songwriter - aber jetzt steht hier tatsächlich ne 6-köpfige Band auf der Bühne! Die Lieder sind ausnahmslos Hymnen, die nicht nur von den 6 Protagonist*innen lauthals mitgegrölt werden, sondern auch von den hunderten vor der Bühne. Beeindruckend!
Thruntilldeath:Boah, was soll ich sagen? Ja, ausnahmslos Hymnen, eine der Größten haben wir in der Schlange verpasst, als Heterosexuality is a construct als Opener genutzt wurde. Hört euch den Song an, der geht nicht mehr aus dem Ohr.

Love is not a crime, and I'd rather colour, outside of the lines, love knows no gender and its about time, you nailed your colours up next to mine.

Das könnte auch eine der Botschaften des Festivals sein. Aber spätestens als am Ende die gesamte Halle, wirklich ausnahmslos alle und ich denke sogar Fö, lauthals und mit erhobenem Arm den Refrain von Pokemon City Limits "never trust a tory, they'll betray you when it matters" mitschmettert, rollt mir eine kleine Freudenträne aus dem Auge. Oder auch zwei, und beim Schreiben dieser Zeilen vielleicht noch eine dritte.

Scheiße, wie geil ist das bitte, Teil dieser Subkultur zu sein, solche Konzerte zu sehen, solche Festivals erleben zu dürfen? So viele glückliche Menschen zu sehen? Ein unfassbares Gefühl, vor allem nach zwei Jahren pandemiebedingter Auszeit, in der es zwar Konzerte gab, aber sich dieses Gefühl der Normalität nicht so richtig einstellen wollte. Spätestens hier war es dann wieder da. Hoffentlich bleibt es auch noch eine Weile.
Thruntilldeath: Das gemeinsame Feindbilder aller britischen Punks: Tories.
Fö: Nun aber zurück zu The Union, der größten Bühne, wo nun ACCIDENTE spielen! Muss zugeben die zuvor nur dem Namen nach gekannt zu haben, beim Reinhören in den Festival-Sampler aber direkt angefixt worden zu sein. Kommen aus Madrid (glaube ich) und machen Punkrock mit viel Geschwindigkeit und viel Melodie.
Fö: Gefällt mir richtig gut! Auch durch die spanische Sprache, die einfach eine schöne Abwechslung zu den ansonsten englischsprachigen Bands ist und halt einfach eine schöne Sprache ist! Auftritt ansonsten auch toll. Wer sich schon immer gefragt hat, wie ne Mischung aus No Relax und Not On Tour klingen würde, sollte mal ein Ohr riskieren!
Zwen: Klasse Band, wollte ich nach dem Hören des Festival-Samplers unbedingt sehen. Ich bin dann auch wirklich nicht enttäuscht worden. Habe mir auch gerade erstmal die ganze Diskografie der Band via bandcamp besorgt.
Thruntilldeath: Musikalisch hat Fö das schon gut getroffen, auch wenn der Not-on-tour-Vergleich vielleicht etwas abgenutzt ist. Aber Accidente klingen wirklich arg ähnlich, vor allem was die Songstrukturen angeht. Nur sind die Songs alle doppelt so lang. Was beide Bands auch vereint: Die Freude, auf einer Bühne stehen zu dürfen und von den Leuten abgefeiert zu werden und dass die Herrenfraktion an den Instrumenten brav im Hintergrund verschwindet und höchstens mal mit Chören unterstützt. Super sympathische Band, die auch schon 2019 auf dem Booze Cruise Festival absolut überzeugt haben. Müsste mir endlich mal die Texte übersetzen (lassen).

Danach hab ich dann leider Holiday verpasst, was mich einerseits richtig ärgert, weil ich die 2018 dank Fö als absolute Überraschung auf dem MPF schon arg ins Herz geschlossen hatte und spätestens seit dem Auftritt beim Booze Cruise im gleichen Jahr komplett verliebt bin, auf der anderen Seite verquatsche ich mich draußen mit eben jenen Veranstaltern und wir versacken bei kaltem Bier in der Hotelbar für die nächsten 2 Stunden.
Zwen: Besonders gut gefallen mir bei Accidente auch die sparsam gesetzten aber sehr eindrucksvollen Ansagen, in denen es zumeist um Antifaschismus geht. Dass die Sängerin hier mit dem Englischen struggelt tut dem keinen Abbruch, sondern macht es im Gegenteil noch viel sympathischer. Tolle Band einfach, die gut reingeht und eine klare Message hat. 
Gerdistan: Ich bin dann einfach im Gorilla sitzen (!) geblieben - war etwas fußfaul, da ich dachte, mir am Vorwochenende in Düsseldorf eine Blase gelaufen zu haben. Diese konnte ich schlussendlich dann doch nicht finden, Schmerzen im linken Mittelfuß allerdings schon, vermutlich bedingt durch den Sturz durch ein Garagendach im Herbst 2018. Aber egal. Gesehen habe ich hier noch, ohne Fotos, erst PROPER, die Rockmusik in all ihren bunten Spielarten runterexerziert haben, von Crossover Rap über Softrock zu Hardcore war alles dabei, sehr nett. Dann folgten HOLIDAY, vier alte Herren, die sichtlich Spaß daran haben, das zu spielen, was Feinde des Genres als einfallslosen Bubblegumpunk bezeichnen würden, mir aber hervorragend reinging.
Götz: Drin zu bleiben war auch deswegen eine gute Entscheidung, da vorm Gorilla (und auch anderen Locations) irgendwann heute angefangen wurde, die Gäste extra penibel auf ihr Mitgebrachtes zu untersuchen. Zumindest musste ich bisher noch nie mein Portemonnaie-Inhalt, Telefon und restlichen Hosentaschenmüll der Security vorzeigen. Aber irgendwie musste man dann auch nicht immer. Also sehr willkürlich.
Fö: Haben sie bei mir tatsächlich nur vorhin bei Onsind, der ersten Band im Laden und der sowieso schon längsten Schlange vorm Laden. Willkür oder Schikane?
Fö: Zumindest einmal will ich ja die Chance nutzen, bei der kleinsten Bühne im Yes vorbei zu schauen, wo größtenteils Akustik-Acts spielen, darunter auch einige, die ich gerne gesehen hätte, aber durch den dichten Zeitplan nicht passten. Als Zwen also sagt, dass er zu BENG BENG COCKTAIL wechselt, gehe ich bereitwillig mit.
Das Yes ist eine gemütliche Bar mit schöner Bühne im Keller. Hier fällt mir zunächst mal auf, dass der absolute und relative Anteil an Maskenträger*innen deutlich höher ist als bei den anderen Bühnen. Sympathisch. Muss man ja auch mal hervor heben.
Fö: Drei Typen aus Paris, die trotz Akustikgitarre mehr Tempo machen als so manche gestandene Hardcore-Band. Musik geht ein bisschen in diese Crackrocksteady-Ecke, also räudiger Skapunk bis Streetpunk. Aber in cool! Und es wird teils dreistimmig gesungen, find ich auch gut. Bleibe trotzdem nicht lange, aber gerne mal im Auge behalten.
Zwen: Ein bisschen Crackrock vielleicht. Ich hätte sie eher definiert als eine Mischung aus melodischem Punkrock a la Authority Zero und Left Alone und dreckigem Südstaaten Folk-Punk a la Days N Daze und Dirty Harry.
Zwen: Wie dem auch sei, richtig gute Musik mit ordentlich Arschtritt. Bonuspunkte gibt es eh für die Abwechslung im Stromgitarren-Line-Up. Ich schaue mir auch dementsprechend den kompletten Auftritt an, was die Band dann auch insofern honoriert als dass sie zum Ende noch den Überhit "My Music" spielen.
Fö: Jaja, das Dilemma mit den vielen parallel spielenden Bands. Jetzt spielt wirklich auf jeder der 5 Bühnen eine Band, die ich mir gerne angeschaut hätte. Da das letzte Album von CULTDREAMS bei mir in den letzten zwei Jahren doch recht häufig lief, entscheide ich mich dafür. Kann meine Entscheidung außerdem damit begründen, dass ich die Band noch nie gesehen hab, was auch nur zum Teil gelogen ist, da sie vor 6 Jahren beim Crossbone Fest einfach noch anders hießen.
Fö: Zu hören gibt es, puh, ich weiß es nicht, irgendwas mit Post-Punk vermutlich, mit einem Teppich aus Effektgeräten und Schreien/Singen bis hin zu Sprechgesang drüber. Ist schon ne ordentliche Wand (und die sind nur zu zweit!), kann bei mir grad aber irgendwie nicht so wirklich zünden, einige Lieder wabern nur so vor sich hin. Dafür wirkt der Auftritt ganz sympathisch.
Fö: Highlight das letzte Lied "We Never Rest", das schon auf Platte ein Glanzstück ist. Die Sängerin/Gitarristin erzählt, dass sie dazu eigentlich ein Loop-Pedal braucht, aber kein Geld hatte sich ein neues zuzulegen, weswegen sie sich Simon von Apologies I Have None ausgeliehen haben, damit der für lau das Loop Pedal mimt. Verstehe ich nur bedingt, finds aber witzig und den Song gut.
Fö: Kommen wir nun zu einem weiteren persönlichen Highlights meinerseits: THE JB CONSPIRACY! Zuletzt gesehen habe ich die tatsächlich vor 15(!) Jahren in London, seitdem immer verpasst, beziehungsweise machen sie sich auf dem Festland eh sehr rar. Damals jedenfalls brachten sie mit "This Machine" eines der besten Skapunk-Alben in der Geschichte des Skapunk raus, wage ich mal so in den Raum zu stellen.
Fö: Vergangenes Jahr erschien dann ihr aktuelles Album "Beginnings", das ebenfalls sehr gut ist, aber die Brücke schlägt vom hektischen Skapunk der Anfangstage zu melodischem Indie-Emo-Punk, nur halt mit Bläsern. Finde ich unfassbar gut! Live hatte ich auch mit mehr Stücken vom aktuellen Album gerechnet, der Fokus lag dann aber wohl doch eher auf den tanzbareren Sachen.
Fö: Und ja, find ich alles wirklich irre gut! Tolle Band! Hab ja auch echt lange genug darauf hin gefiebert, die Band mal wieder live zu sehen. Die Band freut sich auch sichtlich. Also, vielleicht nicht auf mich, aber auf alles andere. Auch darauf, die neue Saxophonistin vorzustellen. Und der Posaunist freut sich, überhaupt auf der Bühne stehen zu können - er spielt auch noch bei Faintest Idea und die mussten ihren gestrigen Auftritt wegen Covid absagen.
Zwen: BOBBY FUNK habe ich erst durch den Festival-Sampler kennengelernt und das war sehr gut. Live noch eine ganze Ecke besser als auf Platte. Der Sänger macht richtig viel Action und der Rest der Band schrubbt ordentlich einen runter.
Gerdistan: Das war für mich zusammen mit Throwing Stuff die Hit-Band des Festivals. Durch das sonderbare Musikvideo zu "I'm a cat" drauf aufmerksam geworden und irgendwer sagte so treffend "das ist genau der britische Humor, den ich hier sehen will."
Gerdistan: Energiegeladener Vortrag, witziges Abspacken auf der Bühne, geile Songs, die man auch gut mitsingen kann. Aaaaahhhhh Pasty Blagger! Hits Hits Hits. Götz Schaffrin-Schneider hat sich mittlerweile zu mir auf die Rentnersitze gesellt und frohlockt ebenfalls.
Götz: Neuentdeckung des Festivals. Haudrauf-Musik und Latzhose. Großartig.
Fö: Was geht sonst so? Zumindest einmal am heutigen Tage will ich auch im Zombie Shack vorbei schneien. DISASTER FORECAST spielen dort, machen irgendwo so hektisch-technischen Skatepunk bis Melodic Hardcore. Ist ganz okay.
Gerdistan: Angeblich hätte mir das gefallen, ich war aber nicht da. Schade!
Fö: Als ein Lied damit angekündigt wird, dass es bei diesem Festival ja eigentlich nur ums Saufen geht, muss ich dann doch gehen, das ist mir unangenehm. Nicht dass ich was gegen Alkoholiker hätte, aber für mich ist Punk und DIY-Kultur und auch dieses Festival halt doch mehr als nur Zaufm. Ein Festival übrigens, das ausgerechnet am heutigen Tag mit "Sober Social" einen Gegenentwurf zum Sauf-Klischee an den Start gebracht hat.
Zwen: Ich stehe derweil mal wieder vorm Union, wo gleich CHEWIE (Chewing On Tinfoil) anfangen werden. Deren Album "Marrowbone Lane" ist wohl eines meiner absoluten Lieblingsalben, die Mischung aus emotionalem Pop, Punk, Folk und Ska macht die Truppe einfach sehr sympathisch. Heute erfahre ich außerdem, dass sie nicht nur einen, sondern mehrere Hauptsänger haben, deren Stimmen aber sehr ähnlich klingen bzw. sehr gut harmonieren
Gerdistan: Wieder eine Terminkollision, wäre ich mal lieber zu Disaster Forecast gegangen. Chewie können mit ihrem Emo-Ska auf Platte durchaus überzeugen, aber auch hier sprang der berühmte Funke in der großen Messehalle nicht zu mir über. Und das obwohl es gut voll war und das Publikum recht textsicher, da huscht mir ja sonst gerne mal ein Schauer über den Rücken, aber heute nicht. Bin dann nach ein paar Minuten woanders hin.
Götz: Mich haben sie sehr an Spanish Love Songs erinnert, vor allem wegen des Gesangs, nur eben mit etwas mehr tanzbaren Offbeat-Parts. Überraschenderweise passte das dann aber doch ganz gut zusammen.
Zwen: Es passt unglaublich gut zusammen, vor allem weil fast ausschließlich Songs von meinem Lieblingsalbum dargeboten werden. Die Halle ist unglaublich textsicher. Die Punkrock-Finger gehen nach oben, das Union singt aus voller Kehle. Oh man, ist das schön! In diesem Moment gerade ist einfach alles gut. Die ganze Scheiße der letzten Jahre ist sehr weit weg und hier und jetzt ist einfach alles gut. Spätestens bei "Just Like Me" bin ich wahrscheinlich nicht der einzige in der Halle, der einfach nur begeistert ist. Was eine tolle Band! Selbst wenn hier nur Chewie gespielt hätten, hätte bereits dieser Auftritt die Anreise vollständig gerechtfertigt. 
Fö: KNIFE CLUB spielen nun im Gorilla! Dahinter verbergen sich diverse Gesichter, die sonst in anderen Bands, Labels oder als Veranstalter*innen aktiv sind. Optisch und musikalisch wohl die AZ-kompatibelste Band des Wochenendes! Ich finds voll gut dass auch sowas beim Manchester Punk Festival Platz findet.
Thruntilldeath: Damit sind wir dann auch bei meiner zweiten Überraschung des Festivals. Eigentlich hatte ich die beim Durchhören als "Klingt gut, lass mal hin, aber kein Muss" in Erinnerung, aber als TNS-Zugpferd und Mitveranstalter des MPF, so zumindest reime ich mir das zurecht, reißen die hier zurecht ein Festival der Sinne ab. AZ meets Kostüme und mit reichlich Unterstützung des Publikums gab es auch die eine oder andere Scorpions-Pyramide, oder zumindest Versuche, diese nachzubauen.

Knife Club glänzen mit wahlweise männlichem und/oder weiblichem Gesang und komplett absurden Liedtiteln wie "I mean, I'd probably take an adidas endorsement" oder "27% of statistics". Eine "Superband" mit Leuten von Faintest Idea, Revenge of the Psychotronic Man und anderen Bands, die wohl kaum jemand kennt, aber mit 'ner dicken Prise Humor. Für mehr unnötige Informationen empfehle ich wärmstens die Bandgeschichte.

It's not all about you, it's not all about me, please don't act so selfishly.

Na dann!
Fö: Sehr viele Menschen auf der Bühne, viele bunte Kostüme, chaotisches Durcheinander, und ich weiß auch nicht wann ich zuletzt eine Keytar auf der Bühne gesehen habe (vermutlich bei Scooter oder Knorkator), Musik ist trotzdem schöner Auf-Die-Fresse-Punk. Toll!
Fö: Und wieder das Dilemma, doch möglichst viele Bands sehen zu wollen. Wir verzichten auf das Ende von Knife Club, um noch schnell bei CORAL SPRINGS reinzuschauen. Melodischer poppiger Punk aus den Niederlanden, erinnert mich stark an The High Times oder auch Shellycoat, auch wenn mir solche Vergleiche immer unangenehm sind.
Thruntilldeath:  Ach pff, das ist dann wieder sowas wie dieser Scheißausdruck "guilty pleasure". Es wird sich immer viel zu sehr für etwas geschämt, anstatt direkt zu sagen, dass es einem gefällt. Ich mag Shellycoat, und ich mag Coral Springs. Ja, die klingen oft nach Teeny-Komödien aus Hollywood, aber die schaue ich auch gerne, lasse mich davon unterhalten und habe danach gute Laune. Und nach Knife Club ein angenehmer Kontrast, so viel Pop serviert zu bekommen, den bringt die Stimme von Jo wirklich super rüber. Am Ende hab ich dann leider den Gastauftritt von Darko-Tom bei "On a hold" verpasst, aber dafür gibt's den dann im Podcast. Gute Band!

Und hatte Jo nicht auch noch bei einer anderen Band vorher einen Gastauftritt? Much the same oder so? Auf jeden Fall ein buntes Treiben, alle sind doch irgendwie eine große Familie.
Zwen: Bei Coral Springs schaue ich auch nur ganz kurz rein. Schöner, angenehmer Pop-Punk, der nicht wehtut. Länger als 10 Minuten verweile ich aber nicht im mittlerweile sehr gut gefüllten Zombie Shack. Weiter geht es zu Martha und damit zurück ins Union.
Fö: Ein paar Minuten später sollte es dann auch für Thrun und mich zu Martha gehen, aber da kamen wir tatsächlich nicht mehr rein. Krass. In der größten Venue. 800 Leute. Bei Martha! Naja, egal. Wollte ja eh primär Bands sehen, die ich noch nie gesehen hab. Wie zum Beispiel REDEEMON, die ich zuvor nicht einmal kannte und die heute auch nur kurzfristig eingesprungen sind, um The Filaments zu ersetzen.
Gerdistan: An dieser Stelle bin ich dann einfach ins Bett gegangen.
Fö: Die Musik zu beschreiben, fällt mir wirklich schwer. Irgendwie Skapunk, weil klar, sind ja Bläser dabei. Aber halt auch so Hardcore und Metal. Der Sänger wechselt ständig zwischen Singen, Schreien, Growlen und Posaune, alles unfassbar quirlig. Für 10 Minuten die spannendste Musik die man sich vorstellen kann, aber dann reicht es mir irgendwann und ich finde es nur noch überfordernd und öde. Naja. Trotzdem interessant!
Thruntilldeath: The Filaments hätte ich auch gerne gesehen, aber Corona sorgt dann doch immer wieder für Überraschungen. Metalcore mit Bläsern würde ich das nennen, und die Bläserfraktion ersetzt die Soligitarren, durchaus interessantes Konzept, aber wie von Fö so treffend beschrieben, wird es nach recht kurzer Zeit etwas öde. Gelohnt hat es sich, allein für den Sänger. Was ein Derwisch und woher nimmt der die Puste für Singen UND Posaune?
Zwen: Martha haben fertig und da mich keine der drei nun spielenden Bands interessiert bleibe ich einfach im Union. Dort spielen als nächstes THE SKINTS. So ein bisschen Oi!-Punk geht jetzt bestimmt ganz gut rein. Die Band scheint sich indes hauptberuflich im Landschaftsgartenbau zu betätigen. So verzögert sich der Auftritt erstmal 10 Minuten, da erst ein paar Bäume auf der Bühne gepflanzt werden müssen. Was ist das denn für eine  Hippie-Scheiße?!
Gerdistan: Mehr Laub auf den Monitor!
Zwen: Musikalisch gibt es dann auch - auch wenn immerhin der Bassist eine Glatze hat - eher so Reggae/Ska. Voll ätzend! Ich stehe zwei Songs durch, flüchte dann ganz schnell nach draußen. Diese Band, die aussieht, als würden nach dem Auftritt der Skints gleich die Mieten im Viertel drastisch nach oben schießen, hätte lieber bei ihrer eigentlichen Berufung der Gärtnerei bleiben sollen. Da ich überhaupt keinem Bock auf Svalbard habe, beschließe ich mir zum xten Mal Oi Polloi anzusehen. Unterwegs sammle ich noch GSS ein und geh mit ihm ins Bread Shed, wo der Türsteher genau die Münzen in unseren Portemonnaies nachzählt. Wenn er meint...
Fö: Ja, die heutige Headliner-Riege ist eher mäßig spannend. Oi Polloi oft genug gesehen. Shai Hulud mussten kurzfristig absagen, was mich jetzt gar nicht so stört, und dadurch rücken SVALBARD auf, von denen ich zumindest nur Gutes gehört hab. Also schauen wir doch mal, was die so können!
Götz: Aufgrund der Facebook-URL sage ich ab jetzt nur noch Svalbarduk (Betonung auf dem 'U')
Fö: Erinnert mich an das Gespräch vom Vorabend, als nach Lektüre eines MPF-Posts analysiert wurde, dass Shai Hulud durch Svalbarduk ersetzt werden, zuvor aber noch Svalbard spielen.
Fö: SVALBARD jedenfalls machen irgendwas in die Richtung Blackened Hardcore, sehr intensiv und atmosphärisch. Eigentlich nicht wirklich meine Musik, funktioniert hier aber ganz wunderbar und fesselt echt ungemein. Außerdem gute Ansagen, zum Beispiel gegen Blogger die Frauenstimmen im Metal keine Daseinsberechtigung zusprechen wollen.
Thruntilldeath: Svalbard und ich, das hat gedauert. Anno dazumal sollte ich eine Platte besprechen, die aber beim ersten Durchhören überaus langweilig fand, dann erstmal in die Ecke legte (Sprich: Den Ordner mit den MP3 nicht mehr öffnete) und vergaß. 2020 kam dann das Album "When I die, will it get better?" her aus, und allein der Opener "Open Wound" hat mich dermaßen vom Hocker gehauen, dass ich mich direkt etwas schämte, die Band so lange ignoriert zu haben. Das Album habe ich nämlich erst Anfang 2022 für mich entdeckt.

Eine enorm atmosphärische Mischung aus Melodie und Gewalt, aus Sehnsucht und Hass, mit Texten über mentale Probleme, Existenzängste, und allem, womit sich der gutsituierte Mensch in den 20ern so rumschlagen muss.

Und wie unfassbar diese Mischung aus Post-Hardcore und Blackgaze, oder welche schlimmen Bezeichnungen dafür auch immer verwendet werden, funktioniert, es ist der Wahnsinn. Bestes Konzert des gesamten Festivals, mein Nacken tut noch immer weh, mein Hirn ist gefühlt noch immer ein Gefangener von Serenas Geschrei und dem krassen Gitarrenteppich. Ich war selten gleichzeitig so gebannt und so kopfschüttelnd auf einem Konzert. Um mich herum hätte die Welt untergehen können, ich hätte es nicht gemerkt. Und wieder einmal mehr der Beweis, dass Menschen, die sich zwischen den Liedern wie ein Agavendicksaftpferd freuen, die bessere Musik machen.
Götz: OI POLLOI waren mir von den gerade spielenden Bands am besten vertraut, also geht's ins Bread Shed. Ich bin mir im Vorhinein auch die ganze Zeit schon unsicher, ob man die überhaupt noch gut finden darf. Ich hab noch vage einige Kontroversen in Erinnerung im Zusammenhang mit einer der letzten Deutschlandtouren. Aber das können von mir aus andere Leute gerne genauer ausdiskutieren.

Musikalisch bekommt man bei den Schotten zumindest eine breite Ladung Oldschool-Anarcho-Punk. Auch die brandneuen Songs klingen wie aus den 80ern, roh und angepisst. Kann man gut die Faust in die Luft heben und mitgrölen. Und nach den Ansagen des Sängers bleiben auch inhaltlich keine Fragen offen: Das Stichwort ist 'anti-fascist'.
Ansagen gibt es nämlich auch nicht zu knapp. Die Band hätte ohne Redepausen glaube ich gut doppelt so viele Songs spielen können.

Noch eine Randnotiz: Der Sänger ist einer der wenigen Musiker, die man mit medizinischer Maske auf der Bühne gesehen hat
Zwen: Wofür er tierischen Respekt verdient. Vor allem weil sein Auftritt durch nichts an Druck verloren hat!
Fö: Um 22:15 spielt nur eine einzige Band: CHRISTMAS! Man könnte die Zeit nutzen, um Wunden zu lecken oder was zu essen, schließlich hab ich die Band erst vor nem guten Monat gesehen und auch sonst vermutlich häufiger als alle anderen Bands des Festivals, aber naja, irgendwie schaut man ja doch ganz gerne wieder rein.
Fö: Und was soll ich sagen, einer der besten Auftritte von Christmas die ich je gesehen habe (vielleicht abgesehen von denen, die ich eh verdrängt habe). Das Zombie Shack ist gut gefüllt, die Leute brüllen lauthals mit, was da los ey? So viel Zuspruch kriegen die Saarländer hierzulande aber nicht!
Thruntilldeath: Ich danke Fö wieder einmal dafür, mich zu einer "dieser" Bands mitgeschleppt zu haben. Es war eine Mischung aus asselig und unterhaltsam, aus prollig und melodiös. Anscheinend kann Max einfach nicht ohne Shirt auftreten, aber wie bereits am ersten Tag gesagt, scheint das in England relativ egal zu sein. Gewöhnungsbedürftig, aber gut. Guter Abschluss des Tages, dieser Bockaufrock-Hardcore. Ab nach Hause, ins Bett!
Zwen: Nun zur Aftershow ins Rebellion, wo diverse Cover-Sets anstehen.
Götz: Zwen fragt mich mehrmals verwirrt, ob Oasis bei ihren Auftritten immer Cowboyhut und Zorro-Masken tragen. Bis uns dann einfällt, dass ja auch noch die Karaoke-Band GRAFTEOKE spielt. Die nehmen ihren Job sehr ernst, eröffnen alleine mit Andrew W.K.s "Party Hard", bevor es dann mit Gastsängern am laufenden Band Popschlager gibt, u.a. von NOFX, Alkaline Trio, Limp Bizkit, Sum 41, Nena...
Für mich als stumpfen Partygänger ist das schon gut. So spät am Abend hat man ja eh keine Lust sich auf neue Musik einzulassen. Das Rebellion ist übrigens auch rappelvoll.
Götz: Unfair den teilweise gar nicht so schlechten Sängern gegenüber: Der Cowbell-Spieler (Bruce Dickinson) hat sichtbar am meisten Bock von allen und stiehlt das ganze Set über permanent die Show, egal ob er an der Seite steht oder vorne die Kuhglocke ins Mikro zimmert. Oder als er dann sein Instrument abgibt und selber ein Lied singt.
Götz: Neben Cowbell-Mann und Karaoke-Crowdsurf-Mann (Bild) das Highlight der Show: Die Martha-Sängerin singt auch einen Song, und zwar keinen geringeren als 'All Star' von Smash Mouth. Nur leider vergisst sie nach dem ersten Refrain den Text und den Songaufbau, so dass sie dann eine einzige Textzeile 10-Mal wiederholt. Herzerwärmend.
Fö: Da ich hier bin, um neue Bands zu sehen und nicht irgendwelche Karaoke-Versuche oder Coverbands, schaue ich erneut in den Zombie Shack, wo, als kurzfristigen Ersatz für irgendwas anderes, ELECTRIC PRESS spielen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was die Band sein will - von Schülerband bis gestandene Hardcore-Helden könnte das alles sein. Aber irgendwie find ich's total gut!
Fö: Hardcore-Punk, monotones Geschrei, repetitive Akkordfolgen, gleichzeitig wütend und gut gelaunt, irgendwie stark! Wirklich schwer in ne Schublade zu packen. Da könnte das neue große Ding heranwachsen. Hört doch einfach mal rein.
Fö: Und nun? Der Rest der Reisetruppe hütet schon das Bett oder wartet auf die Oasis-Coverband, beides kommt für mich grad nicht in Frage. Vor der Tür treffe ich auf die Rattenloch-Meute und Villy, die sich soeben auf den Weg machen zu DAD im Bread Shed. Dort angekommen, fällt mir auf, dass ich die Band tatsächlich schon mal live gesehen habe: Im Rattenloch!
Fö: Brüll-Crust-Punk, sehr rotzig. Die Sängerin wimmelt mehr vor der Bühne rum als auf dieser, scheint als hätten sich die letzten Asozialen (positiv konnotiert) des Festivals hier versammelt. Unterhaltsame und kurzweilige Sache, das!
Fö: Bingo!
Zwen: OASIS!
Götz: Im Vorfeld war ich sehr gespannt auf diesen Auftritt, eigentlich so sehr wie auf keinen anderen. Zumindest auf das Publikum, von dem ich mir ausmale, dass es alle Pub-Hits auswendig kann, so wie jeder Düsseldorfer ja auch alle Hosen-Lieder auswendig kann. Wie erwartet grölen auch viele Engländer mit, jedoch wird die Halle nach dem Karaoke-Set erstmal wieder etwas leerer. Und der Sänger macht schon Stimme und Pose von Liam zwar schon ganz gut nach, allerdings sind wir enttäuscht dass kein Streit auf der Bühne ausbricht und verlassen den Saal frühzeitig.
Zwen: So in etwa war es. Außerdem war ich schon wieder verdammt müde, ein Teil der Reisgruppe lag schon im Bett und außerdem kenne ich genau zwei Songs von Oasis. Ja, einer davon ist leider "Wonderwall". Dementsprechend sagen mir auch die ersten Songs überhaupt nicht, trotzdem eigentlich ganz cool, diese Allstar-Band um Veranstalter-Legende Tree.
Fö: Ich hab mich eigentlich nur wachgehalten, um zu gucken, was TOKKY HORROR überhaupt ist. Und ey, das ist DER TOTALE WAHNSINN! Drei Leute, Musik entweder von einem total mit Effekten überladenen E-Bass oder halt, und das zum Großteil, als Elektro-Beats bestehend, die mich mangels besserer Vergleiche erinnern an die härteren Sachen von Asian Dub Foundation oder auch an Atari Teenage Riot.
Fö: Zwei Sängerinnen, eine mit konstant hochgepitchter Stimme, die durchgehend über die Bühne springen, durchs Publikum wedeln, zappeln, alles ey. Da kriegt man richtig Angst beim Zuschauen, obwohl man doch eigentlich mitfeiert. Ich würde fast mal sagen, neben Melt-Banana am Vortag das intensivste Erlebnis des Wochenendes. Abgefahren!
Fö: Ansonsten weiß ich wenig über die Band. Meine Quellen verraten, dass der Name "Tokky" eine Anspielung auf einen Liverpooler Stadtteil sein soll und dass der Dude in der Band zuvor in einer ziemlich erfolgreichen Band spielte, die sich urplötzlich auflöste. Um dem hier Platz zu machen? Gerne!
Fö: Die Outfits würden vermutlich diverse Facebook-Filter nicht bestehen, deswegen bin ich ganz froh, dass meine Handykamera das sowieso nicht besser hinkriegt. Am Ende stürmen noch alle die Bühne und die Security ist sichtlich Überfordert von einfach allem. So auch ich. Boah, war das stark! Seelig schwanke ich nach Hause, morgen ist ja auch noch ein Tag...

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