Farewell Youth Fest Tag 1: Defeater, Shoreline, Kmpfsprt, Giver, I Saw Daylight, Alcoa, Chiefland, Park and Riot, 20.06.2025 in Dresden, Neustadt - Bericht von alexanderdavide
Farewell Youth Fest Tag 1, 20.06.2025 in Dresden
In der Hülle und Fülle kreiert also jeder sein eigenes Festivalerlebnis, etwa so wie ich dieses DIY-Frühstück. Dementsprechend kann dieser Bericht nur ein von meinem Geschmack geprägter Ausschnitt sein. Wurst zum Frühstück ist übrigens auch als Veganer ein Unding.
Bis auf den Umstand, dass ich ein Stück Plastikgabel verschluckt habe, lief die Anreise gut. Pünktlich komme ich zum Fest und nehme den unsanften Einstieg über PARK+RIOT. Die 2er-Combo reißt die Groovestation mit ihrem nicht ganz unmelodischem Sludge/Hardcore erwartungsgemäß ab. Durch lange Messages ans Publikum schwebt man bei ihrem Set stets zwischen "die Welt ist total kaputt" und "wir können etwas verändern".
Gespannt gehe ich zu CHIEFLAND im Ostpol. Mir lärmt es recht poppigen Emo in die Ohren, bei dem es mir leider an Druck fehlt. Ich glaube, ich vermisse die ehemalige härtere Note. "Silent Decay" steht ihnen am Ende trotzdem gut. Der Ostpol ist übrigens eine super kultige Bude samt Kachelofen, den es dieses Wochenende gewiss nicht brauchen wird.
ALCOA in Form von Derek (Defeater) verwöhnt uns mit entspannter Akustik in der HD-Rockbar. Schöne Akkordfolgen, gefühlvolle Stimme und emotionale Texte bannen die Blicke. Gerne würde ich weiter lauschen, aber...
...da tragen mich meine Beine zurück zur Groovestation zu I SAW DAYLIGHT. Der Emo der UlmerInnen kommt einfach vom vollen Herzen. Ich freue mich auf die EP, die am 10.10. kommen wird.
Keine 50 Meter weiter zieht es mich ins Lofthouse, wo GIVER hardcoregefärbten Metal zum Besten gibt. Die Band aus Köln besticht durch eine Kompromisslosigkeit, die live bei mir viel mehr ankommt als vom Tonträger.
Hunger gehabt und Gouge Away verpennt. So lande ich wieder im OSTPOL, gucke KMPFSPRT und hoffe auf Songs von der "Jugend Mutiert" Scheibe. Sorry, die war halt fantastisch. Aber egal wie, es ist schön, Punk Rock so aufleben zu sehen wie in diesem Moment.
Kommen wir zu SHORELINE, eine der Besten ihrer Zunft. Der Emo Punk aus Münster ist eine Wonne für die Ohren, strahlt eine wundervolle Authentizität aus und macht live jede Menge Spaß.
Der Abend konnte für mich nicht besser als mit DEFEATER zu Ende gehen. Das Narrativ, die satte musikalische Interpretation, die erschreckend direkten Emotionen - feinster Post Hardcore.
Die Temperaturen im brechend vollen Lofthouse haben mir nach einem anstrengenden Tag den Rest gegeben. Erschöpft, aber glücklich schleppe ich mich ins Bett.