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Pascow, Declined, Saustall, 13.10.2017 in Davos (CH), Box - Bericht von Fö

Pascow, 13.10.2017 in Davos (CH)

99. Eigentlich sollte ja Arno für diesen Tourreport verantwortlich sein, aber der Gute wurde bereits nach 24 Stunden mit Nervenzusammenbruch in eine Klinik eingewiesen. Also muss ich wohl mal wieder ran und lasse mich schnell einfliegen. Immerhin hab ich ja schon meine Erfahrungen mit der Band und weiß sie zu händeln. Glaube ich.
Pascow auf kleiner Wochenendrutsche, heute steht ein Konzert in der schönen Schweiz an. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, sie fahren dort nur hin, um ihr Schweizer Bankkonto aufzufüllen, aber das ist natürlich Quatsch und Schnee von gestern. Eigentlich geht es darum, ein vor zwei Jahren ausgefallenes Konzert in Davos endlich mal nachzuholen.
Die halbe Fahrt über klebe ich an der Fensterscheibe. Nicht weil es im Bus so müffelt, sondern weil der Ausblick einfach so geil ist. Strahlend blauer Himmel, schneebedeckte Berge mit saftig-grünen Hängen. Ein Traum! Warum sitzen wir eigentlich in diesem stickigen Bus und später im stickigen Konzertladen, anstatt einfach mal son bisschen in der Natur zu wandern? Wenn ich das so sehe, werde ich echt wieder urlaubsreif!
Und mitten in diesen Bergen liegt Davos! Die höchstgelegene Stadt Europas, wissen Ollo und Harry zu erzählen, die schonmal im Skiurlaub hier waren und somit ortskundig sind. Scheint, als sei 2017 mein Höchste-Orte-Jahr, im Mai versteckte ich mich noch in der höchstgelegenen Siedlung Europas, Ushguli auf 2100 Metern. Na, da kann Davos mit gerade mal 1500 ja kaum gegen anstinken!
Das Konzert heute findet statt in der "Box". Kleiner und schöner linker Laden, seit 17 Jahren existent und seit 14 Jahren ohne Pascow-Konzert. Als wir ankommen, sitzen schon die ersten Gestalten bei Kippe und Bier am Tresen und nicken uns zu. Sind halt gemütliche Landsleute, die Schweizer.
Die Frage nach dem Fassungsvermögen erübrigt sich: nachdem wir das Equipment reingeschafft haben, passen eh nur noch geschätzt 10 Leute rein. Erstaunlich, dass das alles auf die kleine Bühne passt. Nunja, nicht ganz alles, das Pult muss natürlich irgendwo in der Front stehen. Insgesamt ungefähr 3 Stunden Schlepperei für ein Konzert, das gerade mal halb so lange dauert. Mich dünkt, Arno hat nicht gelogen, als er das mit der Plackerei erwähnte...
Arbeitsplatz für Harry und mich: Der Merchstand. Gestern in Weinheim wurden fast alle Shirts verkauft, heute nur noch Restgrößen. Was für die Band okay ist, muss man weniger durch den Zoll kriegen. Apropos Zoll, die haben uns ganz schön verarscht. Aber das ist ne andere Geschichte. Zurück zum Thema: Heute habe ich die Aufgabe, 12 Shirts in unmöglichen Größen (ausschließlich Girlie-L und Herren-XL) an den Mann und die Frau zu bringen. Und, Spoiler, das klappt tatsächlich! Nur das COR-Poster konnten wir nicht verkaufen.
Derweil wird die Bühne hergerichtet. Ich gehöre ja zur Kategorie "zu blöd um Roadie zu sein" und kann außer rumstehen eher wenig beitragen. Aber die Boyz kriegen das schon hin...
Wirklich gemütlich hier in der Box! Schnell noch Kräfte tanken, bevor es los geht. Hier sieht man eine MuFuBa, eine Multifunktionsbank. Eignet sich sowohl zum drauf Sitzen als auch zum drauf Schlafen.
Auch Harry legt sich nochmal hin. Hat aber auch gestern an der Schnapsflasche alles gegeben. Irgendwer muss halt Peters Ehre verteidigen, wenn der lieber privat vorbei schaut...
Langsam füllt sich der Laden, nicht nur mit Menschen sondern auch mit mitgebrachten Alkoholika und anderen Genussmitteln. Am Merchstand soweit alles ganz nett, wobei ich schon dann und wann an die Verrückten denken musste, die bei meinem letzten Schweiz-Ausflug den Merch bevölkerten. Stichwort "zu betrunken, um sich einem Hochdeutschen auf Schwiizerdütsch verständlich zu machen". Immerhin hat diesmal keiner ne Festplatte dabei.
Insgesamt drei Bands heute. Geht los mit SAUSTALL! Der Bandname: 1A. Das Logo (ein Punker-Wildschwein): 1A! Ich bin schon Fan, bevor die auch nur einen Ton von sich gegeben haben! Zu hören gibt es Deutschpunk, leicht scheppernd und metallisch, eben so die klassische Schlachtrufe-Ecke. Geil! Reinhören hier.
Schön wütende Geschichte. Lediglich dieses Rockabilly-Mikro des Sängers irritiert mich. Aber was soll's, Look ist eben alles. Originalitätspreise gewinnt die Band trotzdem nicht, aber für ne zünftige Deutschpunksauerei genau das Richtige.
Der Gesang ist auch nicht so ganz meins, bisschen zu räudig, aber gehört eben dazu. Texte keine Ahnung, nicht drauf geachtet, aber ich glaube es ging größtenteils ums Saufen.
Covern können sie auch. Zu "if the kids are united" mit eingedeutschtem Text stürmen ein paar betrunkene Gäste die Bühne. So ausgelutscht der Song auch sein mag, es zündet einfach immer wieder.
Anschließend prüft Bandadvokat Ollo, ob die ausgewiesenen Pennplätze denn auch den Anforderungen aus dem Hospitality-Rider entsprechen. Im Jugendtreff nebenan wird ein Matratzenlager ausgebreitet, das auch den Gästen, die es heute Nacht nicht mehr nach Hause schaffen, zur Verfügung steht. Geil, endlich mal wieder ein Pascow-Konzert mit so richtig AZ-Feeling!
Nächste Band: DECLINED. Punk der Marke "Deutschsprachiger Punk" und irgendwo hier aus der Gegend, ist wohl auch nicht ihr erstes Mal in der Box. Kannte ich bisher nicht und den Bandnamen werde ich bestimmt bald wieder vergessen haben, aber schlecht war das nicht.
Nicht ganz so verkopft und vertrackt wie so viele neue Punkbands, eher ziemlich straight, hier und da mal nette Melodien und sogar mal ein Singalong. Guter Kandidat für die "mal im Auge behalten"-Liste. Wenn sie denn mal aus ihrem Kanton rauskommen.
Für ein paar Songs wird auch mal ne zweite Gitarre hinzu geholt. Der junge Herr ist wohl erst neu in der Band und war vorher höchstens als Roadie dabei, hier sieht man also den nächsten Karrieresprung.
Achja, auch hier wieder ein obligatorischer abgefeierter Coversong: "The KKK took my baby away" von den Ramones. Fügte sich musikalisch nur so halb ins sonstige Set, aber wat solls.
Anschließend PASCOW! Vom Auftritt bekomme ich nicht alles mit, da ich noch immer an meiner Aufgabe hänge, sämtliche T-Shirts zu verkaufen. Außerdem beaufsichtige ich einen Betrunkenen, der fortwährend versucht, eine Discopistolen-CD zu stibitzen, beim Versuch aber meistens hintenüber fällt. Erst will ich ihn böse anschreien, aber dann fällt mir wieder auf wie putzig er doch ist.
Vor der Bühne wird derweil ne ordentliche Party gefeiert. Etwa 120 Leute sind im Raum, da wär tatsächlich noch Luft nach oben gewesen (ist man bei Pascow-Konzerten ja gar nicht mehr gewohnt), was aber nicht heißt dass da nicht trotzdem alles gegeben wird.
So gegen 11/halb 12 kam einer der Veranstalter übrigens zu Alex und fragte, ob er wüsste, dass hier um 12 Uhr Curfew ist. Hoppla. Aber nachdem wir alle Uhren im Raum umgestellt haben, klappt auch das.
Ein Schlagzeugerfoto! Hatten wir ja lange nicht mehr. Aber hier, im Laden der kleinen Wege, kann man das ja auch mal bringen.
Als Alex fragt, wer denn vor 14 Jahren schon hier war, als Pascow zuletzt in der Box gastierten, melden sich sogar 3-4 zaghafte Hände. Die anderen gucken irritiert. "Was, Pascow waren schonmal hier?", "Was, Pascow sind schon so alt?".
Mega Aktion: Die menschliche Pyramide. Zwischenzeitlich waren so 6-7 Leute aufeinander gestapelt, aber just als ich die Kamera auf Anschlag habe, fällt das Kartenhaus zusammen. Ich frag mich ja immer, warum man sowas macht - aber immer noch besser als Wall of Death und wie dieser ganze neumodische Schnickschnack heißt.
Fürs Punkerherz ansonsten gute Quote heute. Es gibt Iros im Publikum, es wird ausschließlich NACH den Songs geklatscht, die paar Leute die Shirts der auftretenden Band tragen kann man auch an einer Hand abzählen, es gibt amtlichen Pogo, es wird mit Bier gespritzt, voll schön. Warum nicht immer so?
Toller Auftritt!
Pfui! Der Merchstand neben uns ist ein einziger Saustall!!
Am Merch läuft ansonsten alles okay. Auch die Mission, alle Shirts rauszuhauen:
"Habt ihr noch das Gauland-Shirt?" - "nee, nur noch das mit der Kaffeetasse" - "nagut, dann ein schwarzes in M" - "Wir haben nur noch weiß und XL" - "nagut, dann das".
Anschließend: Noch einen saufen, eine rauchen und natürlich der beliebte Abbau. Schon schwierig, mit den schweren Cases die mindestens ebenso schweren Betrunkenen zu umkreisen. Das nennt man dann wohl Slalom unter erschwerten Bedingungen.
Anschließend haben wir alle noch Hunger und finden uns im einzigen Laden wieder, der in Davos nachts um 3 noch was zu Futtern verkauft: Eine Après-Ski-Bar! Glaubt mir, die Bilder von uns auf der Tanzfläche wollt ihr nicht sehen. Wir sind ja schon froh, dass Nebensaison ist...
Toilettenfoto! Ebenso wie das Schlagzeugerfoto ein sehr beliebter Bestandteil eines anständigen Bierschinken-Berichtes.
Ich bekomme auch das Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie Flo nachts auf dem rosa Gefährt um die Bettenburgen kreist. Oder hab ich das nur geträumt?
Der nächste Morgen! Erstmal alle Klamotten lüften. Ollo und Harry als erfahrene Davos-Besucher schleppen uns noch in ein Frühstückscafé, wo mal eben ein Jahresgehalt für ein Rösti mit Spiegelei drauf geht. Aber das war es einfach mal wert! Die Bandkasse gibt's ja her (Arno berichtete)
Und weiter geht die Reise! Wieder an malerischer Berglandschaft vorbei. Warum bleiben wir nicht einfach ein paar Tage und genießen die Natur? Manmanman. Achja, es steht ja schon der nächste Termin an: Das ominöse Ticket Noir Konzert! Mehr dazu bald auf diesem Kanal.
P.S.: es gibt Fotos, zu denen kann ich einfach nichts schreiben.


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Siempre161
(Siempre161)
20.10.2017 18:26
Ein Bild von Euch auf der Tanzfläche, würde ich eigentlich gerne sehen.

Und zum letzten Bild fällt mir nur eins ein: Sind sie nicht süß, wie sie dort so unschuldig auf der Wiese liegen?. ????

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